Freitag, 29. März 2024
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So dominant schwamm Florian Wellbrock zum Olympiasieg

Frank Wechsel / spomedis Florian Wellbrock auf dem Weg zur Goldmedaille.

In überragender Manier ist Florian Wellbrock zum Olympiasieg über 10 Kilometer gekrault. Der Magdeburger lag an 13 von 14 Zeitmesspunkten an der Spitze des Rennens, behielt stets die Übersicht und verpflegte sich gut. Die Schlussrunde wurde für ihn zum Triumphzug. So verlief das Rennen Runde für Runde.

Runde 1: Wellbrock zieht davon

Florian Wellbrock fackelt nicht lang. Schon 30 Sekunden nach dem Start führt er das wichtigste Rennen des Jahres an. Zwei Minuten später ist bereits ein Vorsprung von einigen Metern da, den Wellbrock bis zum Ende der Runde auf über zehn Sekunden ausbaut. In der Verpflegungszone nimmt er sich Zeit, um sich auf den Rücken zu drehen und ausgiebig zu trinken. Der einzige Verfolger, Marc-Antoine Olivier, verzichtet aus taktischen Gründen auf den Energienachschub und macht einige Sekunden gut. Rundenzeit: 15:49,3 Minuten

Runde 2: Die Gegner müssen investieren

Der Führende sorgte weiter für Unruhe im Feld. Olivier hält zwar das hohe Tempo, schwimmt aber immer einige Meter hinter Wellbrock und kommt nicht richtig in den Wasserschatten. Weiter hinten hat Kristof Rasovszky die Verfolgung aufgenommen. Der Ungar investiert viel, um sich Meter um Meter auf das führende Duo heranzuschieben. 35 Sekunden hinter Wellbrock setzen sich im Pulk Mitfavoriten wie Gregorio Paltrinieri, Ferry Weertman und Jordan Wilimovsky an die Spitze. Am Ende der Runde trinkt der Deutsche wieder viel und wechselt einige Wörter mit Coach Berkhahn, Olivier kommt dadurch endlich an seine Füße. Rasovszky ist fünf Sekunden zurück. Rundenzeit: 15:31,2 Minuten

Runde 3: Wellbrock hält die Spitze – Paltrinieri führt Verfolger an

Angeführt von Wellbrock schwimmt das Führungstrio weiter deutlich vor allen anderen. Der Magdeburger kontrolliert das Tempo mit seinen langen eleganten Zügen und scheint alles im Blick zu haben. Paltrinieri erhöht die Geschwindigkeit und halbiert den Rückstand bis zum Ende der Runde auf 18 Sekunden. In seinem Schlepptau arbeiten sich Wilimovsky, Matan Roditi (Israel), Hau-Li Fan (Kanada) und Athanasios Kynigakis (Griechenland) ebenfalls vor. Weertman verliert den Anschluss, so wie der zweite Deutsche Rob Muffels. Rundenzeit: 15:36,8 Minuten

Runde 4: Einmal Wasserschatten für den Dominator

Wellbrock hat am Ende der letzten Runde erneut viel getrunken und sich auf dem Rücken schwimmend einen Überblick verschafft. Olivier wird dadurch das erste Mal in die Führungsrolle gedrängt, die er aber eher widerwillig übernimmt. Der Franzose nimmt deutlich Tempo raus, um die anderen vorzulassen. Schließlich ist es Rasovszky, der für eine halbe Runde vorn schwimmt, bevor Wellbrock wieder übernimmt. Die etwas langsamere Runde nutzen Paltrinieri und Co. um weitere Sekunden gutzumachen. Rundenzeit: 15:53,2 Minuten

Runde 5: Paltrinieri führt die Verfolger heran – aber nie ganz

Kaum ist Paltrinieri an Rasovszkys Füße geschwommen, erhöht Wellbrock an der Spitze das Tempo. Er gibt den drei Verfolgern keine Möglichkeit, zu verschnaufen, und schwimmt gleich wieder einige Meter Vorsprung heraus. Gegen Ende der Runde finden Kynigakis und Roditi den Anschluss, auch weil Wellbrock konsequent nach der Flasche greift und sich Zeit fürs Trinken nimmt. Die Sechs werden die Medaillen unter sich ausmachen, Wilimovsky und Fan sind raus aus der Entscheidung. Rundenzeit: 15:48,1 Minuten

Runde 6: Wellbrock sucht die frühe Entscheidung

Das Bild ändert sich nicht, Wellbrock dominiert das Rennen, hat fast immer ein bis zwei Längen Vorsprung. Ab und zu blickt er nach hinten, um zu sehen, was passiert. Auf der Schlussgeraden legt der Weltmeister von 2019 noch einmal zu, er scheint die anderen nicht mehr herankommen lassen zu wollen. Rasovszky und Paltrinieri fighten, um das Tempo zu halten. Olivier ist platt. Kynigakis und Roditi scheinen nicht in der Lage, ganz vorn mitreden zu können. Das erste und einzige Mal verzichtet Wellbrock auf die Verpflegung. Rundenzeit: 15:29,0 Minuten

Runde 7: Triumph-Schwimmen des Olympiasiegers

Noch 1.500 Meter, Wellbrocks Bronzestrecke aus dem Becken. Der Deutsche erhöht die Frequenz, zunächst von 30 auf 35 Züge pro Minute, im Finish sogar auf fast 40 Züge. Noch 500 Meter: Wellbrock führt mit 16 Sekunden Vorsprung auf Rasovszky, dahinter schwimmt Paltrinieri mit 25 Sekunden Rückstand auf Rang drei. Und Wellbrock lässt nicht nach. Trotz des enormen Vorsprungs sprintet er durch den Zielkanal und macht den Sieg perfekt. Rasovszky setzt sich gegen Paltrinieri durch und holt Silber. Rundenzeit: 14:16,1 Minuten (Runde durch Zieleinlauf knapp 100 Meter verkürzt)

Frank Wechsel / spomedis Wellbrock, Rasovszky (links) und Paltrinieri stehen nach denkwürdigen zehn Kilometern auf dem Podium.
Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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