Schöne Geste bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Doha: Bei der Nationalhymne wird auch an jede gedacht, die nicht aufstehen können.
Manchmal sind es die kleinen Gesten, die begeistern, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern oder die einen besonderen Moment des Respekts zeigen. Wer bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Doha (Katar) ganz genau hinhört, hat es vielleicht schon bemerkt. Wenn der Hallensprecher nach der Medaillenvergabe die Nationalhymne der Siegerin oder des Siegers ankündigt, heißt es im Anschluss: „Please stand, if you are able, for the national anthem“.
Das Besondere und Neue daran ist der kleine Zusatz „if you are able“ (übersetzt: „wenn du kannst“), den es so beim Schwimmen bisher nicht gab. Niemand in der Halle soll sich schlecht fühlen, wenn er oder sie für die Nationalhymne nicht aufstehen kann – sei es aus Altersgründen oder weil die Person wegen eines Handicaps im Rollstuhl sitzt. Eine feine Geste der Organisatoren, bei der man sich unwillkürlich fragt, warum man darauf nicht schon früher gekommen ist.
In diesem Video von der 4×200-Meter-Freistilstaffel der Frauen ist der Satz des Hallensprechers bei Minute 3:45 gut zu hören:
Insgesamt lässt die Zuschauerbeteiligung in der WM-Halle dem Vernehmen nach etwas zu Wünschen übrig. Häufig soll die Arena selbst bei den abendlichen Medaillen-Entscheidungen nur halb voll sein. Ein Grund dafür dürfte sein, dass Katar keine lange Schwimmtradition hat. Bei den Wettbewerben im Aspire Dome ist das Gastgeberland mit gerade einmal vier Schwimmern und einer Schwimmerin vertreten. In den Disziplinen Wasserball, Wasserspringen, High Diving, Synchronschwimmen und Open Water sind gar keine Katarer am Start.