Licht und Schatten bei den deutschen Freiwasserschwimmern in Setúbal. Während Lea Boy ihren ersten Weltcup-Triumph feierte, verlief das 10-Kilometer-Rennen für Mitfavoritin Leonie Beck nicht optimal.
Die Würzburgerin Lea Boy ist in Setúbal (Portugal) zu ihrem ersten Sieg im Open-Water-Weltcup geschwommen. Die 24 Jahre alte Freiwasserschwimmerin setzte sich bei welligen Bedingungen im 19 Grad kühlen Atlantik vor den Brasilianerinnen Ana Marcela Cunha und Viviane Jungblut durch. Nach zehn Kilometern ließ Boy ihre Rivalinnen nach 2:18:30,7 Stunden im Finish um drei beziehungsweise vier Sekunden hinter sich. Während die zweifache Europameisterin Leonie Beck das Rennen vorzeitig beendete, schwammen Jeannette Spiwoks aus Essen (2:18:40,9 Stunden) und die Neckarsulmerin Celine Rieder (2:18:44,60 Stunden) auf die Plätze neun und elf. Die vergleichsweise lange Rennzeit von deutlich über zwei Stunden ist ein Beleg für die schwierigen Bedingungen. Normalerweise schwimmen die Sportlerinnen die zehn Kilometer etwa 15 bis 20 Minuten schneller.
Boy setzte mit dem Triumph ihre erfolgreiche zweite Saisonhälfte fort. Im September hatte sie bereits zwei Europacup-Siege in Belgrad und Razanac (Kroatien) gefeiert. „Ich bin glücklich und zufrieden, so kann es gern weitergehen“, sagte die frühere Welt- und Europameisterin, die die Olympischen Spiele in Paris verpasst hatte. „Es ist blöd gelaufen in der vorigen Saison, aber ich habe das für mich abgehakt. Ich bin immer noch motiviert. Mein neues Ziel ist nun die WM in Singapur im nächsten Sommer.“
„Die Bedingungen waren wild“
Leonie Beck verlor durch ihren vorzeitigen Ausstieg nach einem Drittel des Rennens die Gesamtweltcupführung an Cunha. Als nun Fünfte (Beck) und Sechste (Boy) haben die beiden Deutschen aber immer noch Chancen auf die Prämie von 50.000 US-Dollar, die nach den letzten beiden Saisonrennen in Hongkong (26./27. Oktober) und Saudi-Arabien (22./23. November) an die Gesamtsiegerin ausgeschüttet werden. Der Weltcup in Portugal kam für Beck noch zu früh. „Die Bedingungen waren heute doch etwas zu wild für meinen momentanen Trainingszustand“, sagte die Olympia-Neunte von Paris. „In unserem Sport bekommt man halt nichts geschenkt.“
Auch die Männer waren relativ lange im Wasser. Nach 2:08:31,2 Stunden führte schließlich Marcello Guidi ein italienisches Trio als ins Ziel. Hinter Guidi schwammen Andrea Filadelli (2:08:56,8 Stunden) und Dario Verani (2:08:57,0) aufs Podium. Der Weltcupführende Marc-Antoine Olivier wurde Vierter (2:09:02,5 Stunden), Olympiasieger Kristof Rasovszky (2:09:03,1 Stunden) kam als Sechster ins Ziel. Der einzige deutsche Teilnehmer Niklas Frach erreichte das Ziel nicht.