Der europäische Schwimmverband LEN hat eine neue Spitze. Bei einem außerordentlichen Kongress in Frankfurt wurde Antonio da Silva mit 96 Prozent der Stimmen zum neuen Verbandspräsidenten gewählt. Der Portugiese tritt damit die Nachfolge des Italieners Paolo Barelli an, der sich dem vorausgegangenen Misstrauensvotum gegen seine Person beugte, seinen Rücktritt erklärte und den Kongress verließ. Zur neuen Verbandsführung gehört auch DSV-Präsident Marco Troll. Der Freiburger ist einer der fünf neuen Vizepräsidenten. „Wir hatten den Mut, aufzustehen und für eine bessere Zukunft zu kämpfen. Für die Prinzipien der Einheit, Offenheit und Transparenz sowie für die heiligen Prinzipien der Demokratie“, sagte der neue LEN-Präsident da Silva, der den portugiesischen Schwimmverband seit 2012 anführt. „Wir haben unsere Stimme erhoben und gefordert, dass die LEN mit der FINA zum Wohle des weltweiten Sports zusammenarbeitet. Wir können nicht länger in Isolation existieren, gemeinsam sind wir stärker.“
„Ich werde mich für eine erfolgreiche Zukunft des Schwimmsports einsetzen“
Da Silva trat als Kandidat der Interessengruppe „Europe 4 All Aquatics“ an, die die bisherige Verbandsführung um Präsident Barelli ablösen wollte. Weniger als ein Jahr nach seiner Wiederwahl als Verbandspräsident geriet Barelli in die Kritik. Bei einem Kongress im Dezember sprachen sich die Mitgliedsverbände dafür aus, das Exekutivbüro des kontinentalen Verbands neu zu wählen. Grund dafür soll ein Finanzskandal beim Verband gewesen sein, in den auch Barelli involviert gewesen sein soll.
„Das sportpolitische Gewicht Deutschlands gilt es auch international auf allen Ebenen einzubringen, ich werde mich für eine erfolgreiche Zukunft des Schwimmsports einsetzen. Als Nächstes werden wir uns gemeinsam über dafür notwendige Satzungsänderungen austauschen“, sagte DSV-Präsident Troll, der mit 95 Prozent der Stimmen zum Vizepräsidenten der LEN gewählt wurde. Sein Amt als Präsident des Badischen Schwimmverbandes möchte er im April 2022 abgeben.
Zusammenarbeit mit der Fina
Ein wichtiges Ziel der neuen LEN-Führung ist die nähere Zusammenarbeit mit dem Weltverband Fina. „Europa ist sehr wichtig für die Welt – und die Welt braucht Europas Hilfe“, sagte Fina-Präsident Husain al-Musallam, der dem Kongress zugeschaltet wurde. „Mit dem neuen Präsidenten und seinem Team zählt die Fina auf Europa, um die Entwicklung des Wassersports zu unterstützen.“