Die Ice Swimming German Open sind wegen Corona ausgefallen. Leider. Und trotzdem sind jetzt ein paar Dutzend Eischwimmer gegeneinander angetreten. Bei dem alternativ zu den Meisterschaften ausgetragen Video-Wettbewerb Eisfreischwimmer war indes weniger die Schnelligkeit im Wasser gefragt, sondern die Kreativität der Sportler.
Gewonnen hat Steffi Saul, die in ihrem Kurz-Video als Eisprinzessin verkleidet trampt, von einem Traktorfahrer zu einem See mitgenommen wird, in dem sie dann – als Meerjungfrau mit Flosse – schwimmt. Grandios der 30-Sekunden-Film. Steffi Saul ist eigentlich Ultra-Läuferin, sie rennt gerne ein paar hundert Kilometer am Stück, fast ohne zu schlafen. Die Frau aus Welzheim bei Stuttgart schwimmt auch, nicht super schnell, aber sie schwimmt mit eisernem Willen. Steffi Saul war die erste Frau in Deutschland, die die Eismeile absolviert hat.
Der Video-Wettbewerb war cool, sagen die Eisschwimmer. Und trotzdem sehnen sie sich nach richtigen Wettkämpfen. In diesem Winter sind in Deutschland bis dato jedenfalls alle Veranstaltungen abgesagt worden. Vielleicht, ja vielleicht sollen die Zollhaus Open Ende Februar ausgetragen werden, mit einem ganz speziellen Konzept. In einem kleinen See in Sachsen würden immer nur zwei Schwimmer gegeneinander antreten. Die Zollhaus Open würden an mehreren Tagen stattfinden. Die Pandemie bedingten Abstandsregeln könnten eingehalten werden – so Corona will. Und nur, falls die Pandemie-Regeln bis dann gelockert werden sollen.
Christof Wandratsch in der Jury
Die Idee fürs Eisfreischwimmen hatte der NDR-Hörfunkjournalist Johannes „Wunni“ Wunram aus Hamburg, er ist Eisschwimmer, der Vater der Freiwasser-Nationalschwimmerin Finnia Wunram und ein kreativer Kopf. Ausgeschrieben wurde der kuriose Wettbewerb von den Vereinen KeepFrozen und Ice Swimming German Open sowie von Oliver Halders Agentur WoW-Art. Zur Jury gehörten neben Halder und Wunram der deutsche Mister Eischwimmen, Christof „Wandi“ Wandratsch. Wunram spricht mit Blick auf die Video-Schwimmer von einem „tollem Feedback“, aber ein echtes Zusammentreffen könne so „ein virtuelles Rendezvous leider nicht ersetzen“. Wandratsch, Vorsitzender von KeepFrozen, sagt, er sei „positiv überrascht von der Teilnehmerzahl, manch andere Veranstaltung hätte gerne so einen Zuspruch.“ Rund 100 Schwimmer waren dabei – zwar auf Abstand, aber doch in Gedanken beieinander.
Alle Infos zum Wettbewerb und die Gewinner finden Sie auf der Facebook-Seite Deutscher Eisschwimmverein.
Vergeben wurden Preise in den Kategorien Video und Foto. Platz zwei in der Video-Wertung geht an die Eiswürfel aus dem Allgäu für einen eiskalten Fünfkampf inklusive Skifahren, Platz drei an Tom Himmler, er hat die German Open daheim in seinem Garten in einem Mini-Pool nachgestellt.
Foto Platz eins: Stefan Göritzer beim Eisschach mit Ulf Karnikowski in einem See. Platz zwei: Kathrin Jessing Rathenow für eine Collage mit Fotos vom Eischwimmen. Platz drei: Ulf Karnikowski für sein Ice-Date im Kerzenschein.
Mit von der Partie waren auch mein Eisschwimmfreund Reiner „Bert“ Koch und ich mit einem kurzen Synchronschwimm-Programm im Neckar. Hat Spaß gemacht, aber leider nicht für einem Platz ganz vorne gereicht. Egal, im nächsten Winter geht es dann wieder um das Tempo im Eiswasser.
Mitveranstalter Oli Halder sagt: Das große Teilnehmerfeld und die tollen Videos „spornen uns an für die German Open 2022.“ Die Vorbereitungen für die Eis-Meisterhaften im kommenden Winter laufen bereits.