Im Wettkampfplan der deutschen Topschwimmer hat die DM Kurzbahn seit Jahren keinen allzu hohen Stellenwert. In diesem Jahr wurde das mal wieder offensichtlich. Wenige Wochen nach Olympia, parallel zur International Swimming League und eine Woche vor dem FINA-Weltcup in Berlin fanden nur wenige Topschwimmerinnen und Topschwimmer den Weg in die Wuppertaler Schwimmoper. Aus dem 31-köpfigen Team Tokio des DSV starteten lediglich der Frankfurter Brustschwimmer Lucas Matzerath und die Hamburger Sprinterin Hannah Küchler bei den Titelkämpfen auf der 25-Meter-Bahn. Der Olympia-Neunte Matzerath wurde dabei seiner Favoritenrolle gerecht und triumphierte über 50 und 100 Meter Brust.
Überraschung durch Jeremias Pock
Ansonsten boten die viertägigen Meisterschaften, die gestern zu Ende gingen, anderen Athletinnen und Athleten die Möglichkeit, sich zu präsentieren – jungen Talenten, und all jenen, für es dieses Jahr nicht ganz reichte für die Olympischen Spiele. Eine von ihnen, Kathrin Demler, trug sich gleich viermal in die Siegerliste ein. Über 200 Meter Schmetterling, 200 Meter Freistil sowie 200 und 400 Meter Lagen war die Essenerin nicht zu schlagen. Durch einen Staffelsieg mit der SG Essen erhöhte Demler ihre Titel-Ausbeute sogar auf fünf Erfolge. Bei den Männern war Sven Schwarz mit Siegen über 200, 800 und 1.500 Meter Freistil der erfolgreichste Akteur. Der junge Hannoveraner gilt als kommender Spitzenschwimmer für die langen Freistilstrecken, auch wenn er hier mit Olympiasieger Florian Wellbrock ein ganz besonderes Kaliber vor sich hat.
Neben Demler, Schwarz und Matzerath gelangen sieben weiteren Athletinnen und Athleten Doppelsiege in Wuppertal. Ein Name, den dafür wohl nur wenige auf dem Zettel hatten, war Jeremias Pock. Der 2002 geborene Schwimmer der SG Mittelfranken sorgte mit Siegen über 100 und 200 Meter Lagen für gleich zwei Überraschungen. Zu Doppelgold schwammen außerdem Angelina Köhler (Hannover, 50 und 100 Meter Schmetterling), Björn Kammann (Hamburg, 50 Meter Rücken und 100 Meter Schmetterling), Sonnele Öztürk (Spandau, 100 und 200 Meter Rücken), Jessica Steiger (Gladbeck, 50 Meter Brust und 100 Meter Lagen), Jessica Felsner (Köln, 50 und 100 Meter Freistil) und Giulia Goerigk (Karlsruhe, 400 und 800 Meter Freistil).
Auf der Kurzbahn geht es dieses Jahr noch international zur Sache. Vom 2. bis 7. November stehen die Europameisterschaften auf dem Programm. Die WM Kurzbahn folgt vom 13. bis 18. Dezember in Abu Dhabi.