Sonntag, 28. April 2024

„Jetzt musst du asseln und alles geben“ | Was Angelina Köhler über ihr Gold-Rennen sagt

Angelina Köhler ist Weltmeisterin – und muss das wohl selbst erst mal verdauen. Im Pressegespräch nach ihrem Gold-Coup von Doha plaudert die 23-Jährige über Hunderte Handy-Nachrichten, Starallüren und natürlich – Taylor Swift.

Patrick B. Kraemer / MAGICPBK Angelina Köhler ist Weltmeisterin über 100 Meter Schmetterling.

In kleiner Runde stellte sich Angelina Köhler am Tag nach ihrem WM-Sieg über 100 Meter Schmetterling den Fragen der Journalisten. Wir dokumentieren einige ihrer Aussagen.

Über das Gold-Rennen

„Ich konnte bei der Wende sehen, dass ich vorn bin, und als ich nach den Kicks nach oben kam, sagte ich zu mir: Die zweite Bahn ist deine Stärke, das ist deine Chance! Jetzt musst du asseln und alles geben. Im Fernsehen konnte ich bisher nur Ausschnitte vom Rennen sehen und wie viel ich danach geweint habe. Zuerst dachte ich: Oh nein, das sehen jetzt alle. Aber irgendwie finde ich es auch total süß. Ich gucke es mir gern an. Das war ein supertoller Moment für mich.“

Über die letzten Stunden

„Ich war noch bis halb zwei Uhr wach. Auf meinem Handy waren 200 bis 300 Nachrichten über Instagram und noch mal 100 oder 200 über Whatsapp. Die werde ich nach und nach abarbeiten, denn ich habe hier noch ein paar Rennen vor mir. Ich freue mich riesig über den Support und kann das noch gar nicht alles verarbeiten.“

Über ihr Team

„Das Team spielt eine ganz große Rolle für mich. Dazu gehört nicht nur mein Headcoach Lasse Frank und mein bester Freund Ole (Braunschweig, Anm. d. Red.), die beide hier in Doha sind, sondern auch meine Athletiktrainerin Marina Spotke, mein Krafttrainer Christoph Stuber, mein Trainingswissenschaftler Stefan Fuhrmann, die Physios vom OSP Berlin und noch mehr. Meine Trainingsgruppe ist wie eine zweite Familie. Wir schreiben uns Nachrichten und führen viele Gespräche.“

Über die Olympischen Spiele

„Das Olympiaticket ist mir unheimlich wichtig nach der Trauer und der Pleite vor Tokio. Ich bin so froh, diesmal dabei zu sein. Der Rest wird sich ergeben. Vor drei Jahren ist eine Welt für mich zusammengebrochen (Durch eine Coronainfektion geschwächt, verpasste Köhler im entscheidenden Rennen die benötigte Zeit und verpasste dadurch die Olympiaqualifikation. Anm. d. Red.) Damals war ich die Norm ja schon geschwommen. Ich war tieftraurig und konnte die Schwimmhalle sechs Wochen lang nicht betreten. Ich wollte das alles nicht mehr sehen und habe mir auch nur ein oder zwei Rennen bei Olympia im Fernsehen angeschaut. Ich brauchte Abstand, um zu merken, dass es noch andere Sachen wichtig sind im Leben. Das hat mir die Kraft und die Energie gegeben, zu sagen: Ich will Schwimmen! Ich will den Erfolg! Ich will ganz oben ankommen!“

Über ihren neuen deutschen Rekord

„Mein Saisonziel war eine 56,3 und jetzt bin ich im Februar schon bei 56,1 Sekunden. Ich habe meinen Start, die Wenden und die Kicks verbessert. Es ist noch nicht perfekt, aber ich kann mit den anderen mithalten und auf der zweiten Bahn meine Karten ausspielen. Mein Trainer hat mich ziemlich gequält. Es gab Sets, bei denen ich heimlich in die Brille geweint habe, und mich gefragt habe, wann dieser Tag endlich endet.“

Über Taylor Swift

„Ihre Musik höre ich schon ewig und schaue auf Instagram, was sie macht. Ich bin ein Riesenfan und wäre auf jeden Fall zu ihrer Tour gegangen, aber genau da sind die Olympischen Spiele. Wenn ich im Call Room zu ihrer Musik tanze, müssen die anderen denken, dass ich bescheuert bis. Aber mir gibt das viel Kraft. Als Letztes vor einem Rennen höre ich immer Taylor Swifts Song „Cruel Summer“. Dann nehme ich die Kopfhörer ab, um die Atmosphäre aufzunehmen.“

Über Starallüren

„Ich bin nicht perfekt und ich bin kein Star. Ich koche auch nur mit Wasser. Man muss nicht arrogant und abgehoben sein, um Leistung zu bringen, das möchte ich den jungen Sportlern gern zeigen. Wenn ich es schaffen kann, können andere das auch. Ich bin immer noch die tollpatschige Angie.“

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Video: Das WM-Finale über 100 Meter Schmetterling
Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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