Zum Abschluss der Freiwasser-Wettkämpfe erschwamm die deutsche Mannschaft mit dem vierten Platz das bisher bestes Ergebnis in Doha. An der Spitze lieferten sich Italien und Australien ein spannendes Rennen.
Die deutschen Freiwasserschwimmer sind erstmals seit 2017 bei einer WM ohne Medaille geblieben. Bei der abschließenden Staffel in Doha (Katar) über 4 x 1.500 Meter landeten Leonie Beck, Celine Rieder, Oliver Klemet und Arne Schubert auf dem vierten Platz. Ohne Florian Wellbrock, der sich bereits auf seine WM-Rennen im Becken vorbereitet, hatte das DSV-Team im Finale um Platz eins und zwei keine Aktien im Spiel.
Spannend verlief das Rennen an der Spitze auch ohne deutsche Beteiligung. Domenico Acerenza aus Italien und Australiens Schlussschwimmer Kyle Lee lieferten sich einen erbitterten Fight, dessen Ausgang erst durch die Auswertung des Zielfotos geklärt wurde. Schließlich waren es 0,2 Sekunden, die die beiden Athleten in der offiziellen Zeitnahme voneinander trennten und dem Team aus Down Under nach 1:03:28,0 Stunden WM-Gold vor Italien (1:03:28,2 Stunden) bescherte.
10-Kilometer-Weltmeister verweist Deutschland auf Rang vier
Das Podium komplettierte die Mannschaft aus Ungarn. Schlussschwimmer und 10-Kilometer-Weltmeister Kristof Rasovszky wechselte auf Platz fünf und startete im welligen Wasser eine Aufholjagd. Deutschlands Schlussschwimmer Schubert hatte dem Ungarn wenig entgegenzusetzen. Der 17-Jährige, der extra für die Staffel mit nach Doha gereist war, übernahm an Position drei von Klemet und begab sich allein mit knapp 20 Sekunden Rückstand auf das Führungsduo auf die Wettkampfstrecke. Lange behauptete der Magdeburger diese Position, bis Rasovszky den Deutschen schließlich überholte und fünf Sekunden vor ihm das Ziel erreichte. „Ich hatte nur den Amerikaner auf dem Schirm und auf einmal kam nach der dritten Boje der Rasovszky angeschossen. Es war unglaublich schwer, da dran zu bleiben, weil ich mich nur auf den Amerikaner fokussiert hatte und gehofft habe, dass ich mein eigenes Rennen hier durchziehen kann“, sagte Schubert nach seinem Rennen. „Dass es am Ende leider nicht ganz gereicht hat, ist natürlich schade, aber ich habe das Beste daraus gemacht und kann stolz auf mich sein. Ich glaube, auf die Leistung kann man sehr gut darauf aufbauen.“
„Wir sind als Team nicht zufrieden und haben Fragen“
Das zuletzt so erfolgsverwöhnte deutsche Freiwasser-Team verlässt Doha damit ohne Edelmetall. Bei den Weltmeisterschaften 2019, 2022 und 2023 standen die DSV-Athleten noch jeweils mindestens viermal auf dem Podium. Insgesamt holten die Freiwasserschwimmerinnen und Freiwasserschwimmer bei diesen Events 14 Medaillen (8 x Gold, 3 x Silber, 3 x Bronze). „Das ist ein Sonderfall, wir haben das erste Mal eine WM und Spiele so dicht aneinander. Wir haben diese WM als Zwischenstep genutzt, andere haben sie richtig vorbereitet“, ordnet Freiwasser-Bundestrainer Constantin Depmeyer das Ergebnis ein. „Ich denke, wir können die WM erst beurteilen, wenn wir die Spiele gesehen haben.“ Der Coach ist sich sicher, dass die deutschen Athleten in Paris mitreden werden. „Wir können natürlich nicht sagen, dass wir zufrieden sind oder das so eingeplant haben. Aber es werden unterschiedliche Wege gegangen. Wir sind als Team nicht zufrieden und haben Fragen, aber wir sind nicht beunruhigt“, so der Bundestrainer.