Was für ein top Zimmer. Der Weg zum Start am Ufer des Bleder Sees dauert kaum mehr als eine Minute. Und vom Balkon unseres Mini-Appartements aus haben wir freie Sicht auf das 25-Meter-Becken sowie auf den Rundkurs im See für die langen Strecken. Danke Christof für die frühzeitige und weitsichtige Buchung. Ich bin zusammen mit Christof „Wandi“ Wandratsch und mit Mark Koitka auf diesem Zimmer, um das uns viele Teilnehmer des Winterschwimm-WM in Slowenien ein klein bisschen beneiden. Okay, die Preise sind saftig, wir bezahlen fast doppelt so viel wie sonst im Februar, nur wegen den Weltmeisterschaften mit gut 1.000 Teilnehmern aus aller Welt.
Am Tag vor unserem ersten Start haben wir uns ein bisschen eingeschwommen. Ein paar Starts und Wenden im Becken geübt und ein paar Mal um die Bojen herum geschwommen – fühlt sich echt gut an, das etwa fünf Grad warme Wasser. Wir sind niedrigere Temperaturen gewöhnt. Es dürfte also nichts schief gehen über die Königsdisziplin am Tag eins: über die 1.000 Meter.
Kurzer Schreck beim Medical Check
Beim obligatorischen Medical Check gab es ein bisschen Aufregung, die Blutdruckmessgeräte haben bei vielen Schwimmern mitunter extrem hohe Werte angezeigt. Wir dürfen trotzdem schwimmen – die Veranstalter kennen den Wandi und wissen, dass er und sein schreibender Zimmergenosse kaltes Wasser gewöhnt sind – und unsere EKG-Daten, die in Deutschland erst kürzlich gemessenen Blutdruckwerte, sind ja top, auch die Blutdruckwerte.
Auf den Rat des Routiniers hin werden die Läufe über 1.000 Meter kurzfristig geändert. 30 Schwimmer je Lauf waren geplant, das seien schlicht zu viele, sagt er. Zu gefährlich. Nun sollen maximal 15 Schwimmer gleichzeitig ins Rennen gehen.
Zum Auftakt über 1.000 Meter
Waschechte Eischwimmer wunder sich ein wenig, dass es bei dieser Winterschwimmen-WM zulässig ist, zwei Bademützen zu tagen statt nur einer oder sogar eine Neoprenmütze. Ansonsten gelten weitgehend die gleichen Regeln wie beim Eisschwimmen, etwa bei den Anfang Januar ausgetragenen German Open in Veitsbronn. Keine Startsprünge, keine Rollwenden zum Beispiel.
Der Bürgermeister von Bled erklärt mit Blick auf die vielen rötlichen Algen auf dem See, die Behörden hätten ihr Okay gegeben, „aber es gibt sicherlich gesündere Flüssigkeiten“. Nun denn: Let The Games Begin.
Die drei Jungs aus der Sportler-WG mit dem sensationellen Seeblick fiebern auf ihre Starts am Dienstag und an den folgenden Tagen hin. Der Quasi-Profi Christof, der über 1.000 Meter seine Altersklasse 50 gewinnen will, der Genussschwimmer Mark, der einfach nur ankommen möchte, und Martin, der ambitionierte Hobbyschwimmer, der in seiner Altersklasse 55 möglichst weit vorne landen will.