Olympiasieger Florian Wellbrock ist zurück in der Spur. In beeindruckender Manier gewann der Magdeburger am Freitag das Weltcup-Saisonfinale in Saudi-Arabien.
In einer Weise, wie man sie im Freiwasser nur von Florian Wellbrock kennt, hat der 27-Jährige das 10-Kilometer-Rennen in Neom (Saudi-Arabien) gewonnen. Der Magdeburger schwamm bereits auf der zweiten von sechs Runden an die Spitze des Feldes und gab seine Führungsposition danach nur noch an den Verpflegungspunkten kurzzeitig ab. Auch im Finish war Wellbrock der starken Konkurrenz überlegen. Immer wieder blickte er sich auf den letzten Metern um, doch von hinten drohte keine Gefahr. Nach 1:50:17,7 Stunden berührte Wellbrock die Anschlagmatte unangefochten als Erster. Hinter ihm schwammen die Franzosen Sacha Velly und Marc-Antoine Olivier mit sieben und acht Sekunden Rückstand auf die Plätze zwei und drei. Paris-Olympiasieger Kristof Rasovszky (1:50:45,3 Stunden) wurde Neunter, Arne Schubert kam in 1:53:09,1 Stunden auf den 24. Platz. Bei den Frauen war kurz zuvor die Würzburgerin Lea Boy mit einer starken Leistung auf Platz zwei und zu 40.000 US-Dollar geschwommen.
„Nach Olympia bedeutet mir der Sieg sehr viel“
Wellbrock, der auf dem Weg zum Sieg auch die drei Sprintwertungen für sich entschied, stand nach dem dominanten Auftritt im Mittelpunkt des Interesses. „Es war sehr schmerzhaft am Ende, aber es hat auch großen Spaß gemacht, das erste Mal hier zu schwimmen“, sagte er im Zielinterview. Zu seiner Rennstrategie ergänzte der Sieger: „Ich schwimme gern von vorn und nutze den Speed, den ich aus dem Becken habe. Bei ruhigen Bedingungen ist das die perfekte Taktik für mich.“
Mit seinem Erfolg hat sich Wellbrock rund 110 Tage nach den medaillenlosen Spielen von Paris eindrucksvoll zurückgemeldet. „Nach der Enttäuschung bei Olympia bedeutet mir dieser Sieg sehr viel“, so der Schwimmstar, der seinen Blick Minuten nach dem Rennen aber schon wieder nach vorn richtete: „Jetzt geht es auf die Kurzbahn“. Mitte Dezember stehen in Budapest die Weltmeisterschaften auf der 25-Meter-Bahn an. Wellbrock war auf der Kurzbahn bereits 2021 Weltmeister über 1.500 Meter Freistil. Über diese Strecke hält er in 14:06,88 Minuten den Weltrekord.
Die Weltcup-Gesamtwertung sowie 50.000 US-Dollar gewann der Franzose Olivier mit 3.100 Punkten vor den Italienern Dario Verani (2.850 Punkte) und Marcello Guidi (2.558 Punkte). Florian Wellbrock rangiert mit 800 Zählern zwar auf Rang Zehn. Preisgeld erhält er dafür aber nicht, weil er nicht genügend Rennen in die Auswertung einbringt. Saudi-Arabien war sein einziges Weltcup-Event in diesem Jahr.