Donnerstag, 12. Dezember 2024

„Das bedeutet mir alles“ | Die Stimmen des Männer-Rennens im Freiwasser

Mit den Freiwasser-Rennen enden die olympischen Schwimmwettkämpfe in Paris. Das sagen die Männer nach dem Rennen in der Seine.

Frank Wechsel / spomedis Mit Silber über 10 Kilometer hat Oliver Klemet den Medaillensatz der deutschen Schwimmer komplett gemacht.

Oliver Klemet hat den Medaillensatz der deutschen Schwimmer in Paris komplett gemacht. Nach Gold und Bronze seiner beiden Mannschaftskameraden Lukas Märtens und Isabel Gose im Becken schwamm der 22-Jährige im Freiwasser auf den zweiten Platz. Im Ziel zeigte Klemet sich mit seiner Leistung mehr als zufrieden. „Das bedeutet mir alles“, sagte er. „Wir haben die ganze Saison dafür trainiert und die letzten drei Jahre seit Tokio. Ich wollte hier einfach eine Medaille gewinnen.“ Schon zu Beginn der Spiele trat Klemet über 400 Meter Freistil im Becken der La Défense Arena an. Auf einen Start über 800 Meter Freistil verzichtete er. „Wir haben uns mehr auf das Freiwasser konzentriert, weil dort die Chancen auf eine Medaille größer waren. Wir haben den Ort und die Strömung gut analysiert, und das hat sich ausgezahlt.“ Die Bedingungen in der Seine waren anders als gewöhnlich, die Athleten hatten mit Fließgeschwindigkeiten von bis zu 0,8 Metern pro Sekunde zu kämpfen. Zu den taktischen Entscheidungen des Rennens gehörte dabei auch der richtige Weg in der Strömung. Für die Hilfe bei der Wahl des richtigen Weges lobte Klemet seinen Trainer Bernd Berkhahn. „Er hat uns wirklich gut vorbereitet mit dem vielen Training, mit der Analyse des Ortes, mit der Analyse der Strömung, mit der Analyse, wie man am besten schwimmt. Ich denke, das hat sich ausgezahlt. Er ist einfach ein wirklich großartiger Trainer.“

Frank Wechsel / spomedis

Schneller als Klemet war nur der Ungar Kristof Raszovsky. „Ich musste an der Spitze wirklich hart pushen, und als ich auf die letzte Runde an der Spitze einbiegen konnte, dachte ich: ‚Okay, das wird ein Podium, das schenke ich niemandem’“, sagte der Ungar nach seinem Sieg. Während des gesamten Rennens schwamm Rasovszky an der Spitze. „Es ist wirklich schwer, vielleicht sogar unmöglich, zu überholen“, analysierte der 27-Jährige die Bedingungen im strömenden Gewässer. „Also dachte ich, wenn ich vorn und nahe an der Mauer sein kann, wäre das wirklich gut für mich.“ Der Ungar, der bei den Spielen in Tokio 2021 hinter Florian Wellbrock auf den zweiten Platz geschwommen war, sah das Frauenrennen als ein Zeichen auf seinen Sieg. „Als ich gestern sah, dass Sharon van Rouwendaal (Niederlande) gewann, dachte ich, das sei ein Zeichen – denn sie war in Tokio Zweite, genau wie ich.“

„Die Wasserqualität ist jetzt egal“

„Es war ein sehr gutes Rennen“, freute sich auch Rasovszkys Landsmann David Betlehem, der sich im Zweikampf gegen den Italiener Domenico Acerenza durchsetzte und Bronze gewann. Bei den Beckenwettkämpfen wurde der junge Ungar Vierter über 1.500 Meter Freistil. „In der letzten Runde schaute ich nach Kristof, der in Führung lag, und dachte: ‚Ich will mit ihm auf dem Podium stehen.‘ Ich bin sehr stolz auf uns. Ich kann im Moment nicht glücklicher sein.“ Eigentlich wollte Bethlehem gar nicht in die Seine springen, die Berichte über die schlechte Wasserqualität machten dem 20-Jährigen Sorgen. Als es seiner Freundin, der ungarischen Schwimmerin Bettina Fabian, nach ihrem Rennen jedoch gut ging, entschied er sich, doch zu starten. „Ich dachte mir: Die Wasserqualität ist jetzt egal, wir müssen ein Rennen schwimmen, wir müssen eine Medaille gewinnen.“

„Ich habe ans Aufhören gedacht“

Anders lief das Rennen für Daniel Wiffen. Der Ire, der im Becken Gold über 800 Meter und Bronze über 1.500 Meter Freistil gewann, schwamm in der Seine auf Rang 18. „In den ersten beiden Runden war es noch gut, danach wurde es von Runde zu Runde immer schlechter“, sagte er im Ziel. „Ich habe auf halber Strecke ans Aufhören gedacht, aber ich bin durchgeschwommen und froh, dass ich es geschafft habe.“ Noch einmal möchte er die Erfahrung im Freiwasser jedenfalls nicht machen, mit einer Ausnahme. „Die einzige Chance, dass ich noch einmal im Freiwasser schwimme, ist wenn mein Zwillingsbruder Nathan das möchte. Dann würde ich mit ihm schwimmen. Ich kann mir nicht vorstellen, noch einmal in diesen Sport einzusteigen.“

Auch, wenn das Rennen nicht lief wie geplant, ist Domenico Acerenza mit dem Ergebnis zufrieden. „Ich bin sehr zufrieden damit, wie ich das Rennen gemeistert habe. Das ist es, das ist Sport“, sagte er. Auf den letzten Metern lieferte er sich ein Sprintfinish mit Betlehem, bei dem er das Nachsehen hatte. „Im letzten Sprint war ich wirklich, wirklich tot. Ich habe meine ganze Energie gegeben, also bin ich glücklich.“ Hart fand auch Gregorio Paltrinieri das Rennen. „Auf dem Weg flussabwärts fühlte ich mich in der Strömung sehr unwohl. Ich konnte meinen Schlag nicht finden, ich konnte meinen Rhythmus nicht finden“, resümierte der Italiener. „Auf dem Rückweg gegen die Strömung war es dann etwas besser, aber das war nicht ich. Es war ein wirklich schwieriges Rennen.“

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Jule Radeck
Jule Radeck
Jule Radeck studierte Sportwissenschaften, bevor sie als Volontärin nach Hamburg zog. In ihrer Freizeit findet man sie oft im Schwimmbecken, manchmal auf dem Fahrrad und selten beim Laufen.

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