Bei den US Nationals ging es für die besten Schwimmerinnen und Schwimmer der USA nicht nur um Titel und Medaillen. Auch die Plätze für das Nationalteam bei den Weltmeisterschaften wurden vergeben. Dabei zeigte sich wieder einmal die große Leistungsdichte in den USA.
US-Sprintstar Caeleb Dressel ist zurück im Schwimmbecken. Nachdem der fünffache Olympiasieger aus Tokio die Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr abgebrochen hatte, war es ruhig um ihn. In diesem Jahr tauchte der Sprinter wieder im Wettkampfbecken auf und ging auch bei den National Championships in Indianapolis an den Start.
Über seine Paradestrecken 50 und 100 Meter Schmetterling und Freistil konnte Dressel gegen die nationale Konkurrenz jedoch nicht viel ausrichten und verpasste so ein Ticket zu den Weltmeisterschaften in diesem Monat. Über 100 Meter Freistil schwamm der Olympiasieger im Vorlauf nur auf den 29. Platz (49,42 Sekunden), durch Absagen einiger Konkurrenten rückte er noch ins C-Finale auf und beendete das Rennen nach 49,64 Sekunden, 2,68 Sekunden über seiner Bestzeit (46,96 Sekunden, WM 2019). Sieger und damit erster WM-Qualifikant über diese Strecke wurde Brooks Curry in 48,26 Sekunden, einer Zeit, die für einen Caeleb Dressel in Topform kein Problem darstellen dürfte.
Platz elf in Deutschland
In der deutschen Bestenliste des Jahres 2023 steht Rafael Miroslaw an der Spitze, 48,52 Sekunden schwamm er im April in Berlin, Joscha Salchow steht mit 48,63 Sekunden auf Platz zwei. Beide hätten bei den Meisterschaften in den USA die Qualifikation für das A-Finale verpasst, in den schnellen Vorläufen war eine Zeit von 48,37 Sekunden nötig. Andersherum betrachtet würde ein Schwimmer in Deutschland mit der Zeit, die Caeleb Dressel im Vorlauf ins Wasser brachte, zurzeit auf Platz elf der Jahresbestenliste beim Deutschen Schwimm-Verband stehen.
Das zeigt wieder einmal die hohe Leistungsdichte in den USA. Während Schwimmerinnen und Schwimmer in Deutschland anspruchsvolle Normzeiten erfüllen müssen, um sich für die Meisterschaften zu qualifizieren, verzichtet der US-Verband auf Zeitvorgaben. Hier qualifiziert sich, wer beim entsprechenden Wettkampf Platz eins oder zwei belegt. Priorität haben dabei olympische Einzelstrecken und die Staffeln. Athleten, die nur über nicht olympische Strecken den Meistertitel gewinnen, stehen am Ende der Prioritätenliste und müssen darauf hoffen, dass noch Plätze im maximal 52-köpfigen Team (26 Frauen und 26 Männer) frei bleiben. So passiert ist das in diesem Jahr Michael Andrews. Der Sprinter sicherte sich den nationalen Titel über 50 Meter Schmetterling, gehört jedoch nicht zum WM-Aufgebot.
Nach den Meisterschaften gab der US-Schwimmverband sein Team für die WM 2023 bekannt. Insgesamt 22 Frauen und 26 Männer fahren für die USA nach Japan, darunter auch einige Athleten, die nur für die Vorläufe der Staffeln eingeplant sind. Angeführt wird das Team von bekannten Namen wie Lilly King, Langstrecken-Ass Katie Ledecky, Ryan Murphy und Nic Fink.