Es ist eine traurige Zahl, die die DLRG einmal im Jahr bekanntgibt. Die Zahl der Badetoten war 2022 wieder gestiegen, blieb aber vergleichsweise niedrig.
Seit mehr als 20 Jahren veröffentlicht die DLRG eine jährliche Ertrinkungsstatistik, in der alle bekannt gewordenen Ertrinkungsopfer erfasst werden. Im Februar wurde für das Jahr 2022 die Zahl der Badetoten mit mindestens 355 angegeben. Das sind 56 mehr als im Jahr zuvor, aber immer noch der zweitbeste Wert – wenn man in diesem Fall davon sprechen mag – seit Beginn der Aufzeichnung. Den höchsten Wert hatte es im Jahr 2004 gegeben, als mindestens 644 Opfer vermeldet wurden. Die Daten für die unten stehende Entwicklung stammen von der DLRG und statista.com.
Ertrinkungsfälle in Deutschland seit 1998
Jahr | Opfer | |||
---|---|---|---|---|
1998 | 477 | |||
1999 | 597 | |||
2000 | 429 | |||
2001 | 520 | |||
2002 | 598 | |||
2003 | 644 | |||
2004 | 470 | |||
2005 | 477 | |||
2006 | 606 | |||
2007 | 482 | |||
2008 | 475 | |||
2009 | 474 | |||
2010 | 438 | |||
2011 | 410 | |||
2012 | 383 | |||
2013 | 446 | |||
2014 | 392 | |||
2015 | 488 | |||
2016 | 537 | |||
2017 | 404 | |||
2018 | 504 | |||
2019 | 417 | |||
2020 | 378 | |||
2021 | 299 | |||
2022 | 355 |
Häufig korreliert ein hoher Wert mit gutem Badewetter. Die Gleichung klingt zynisch, bewahrheitet sich aber immer wieder: In einer langen Sommersaison mit sonnigem Wetter suchen mehr Menschen Erholung am Wasser. Dabei kommt es öfters zu brenzligen Situationen und auch zu Ertrinkungen. Die meisten Unglücke (87 Prozent) verzeichneten die Rettungsschwimmer 2022 an Binnengewässern, wo mindestens 308 Menschen im Wasser starben. Allein 147 Personen ertranken in Seen, 124 in Flüssen und Kanälen, 15 in Bächen und 22 in Teichen.
Deutlich weniger Menschen verunglückten im Meer. 16 waren es vergangenes Jahr an der Ostsee, dazu zwei an der Nordsee. „Während des langen warmen Sommers ohne nennenswerte coronabedingte Einschränkungen sind die Menschen wieder mehr in zumeist unbewachten Seen und Flüssen schwimmen gegangen. Damit stieg auch das Risiko für Unfälle“, sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt. In den Schwimmbädern stieg die Zahl der tödlichen Unglücksfälle gegenüber 2021 von sieben auf 13. Bezogen auf alle Opfer waren vier von fünf männlich.
Die DLRG verband die Bekanntgabe der Zahlen mit einem Appell. „Wie Jungen und Mädchen lesen, schreiben und rechnen lernen, so müssen sie auch schwimmen lernen“, sagte Voigt. „Wir müssen dahin kommen, dass jedes Kind am Ende der Grundschule sicher schwimmen kann.“