Das ist Schwimmsport der absoluten Extraklasse! Die deutschen Langstrecken-Asse liefern sich über 30 Bahnen ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
So spannend können 1.500 Meter sein: Florian Wellbrock, Sven Schwarz und Oliver Klemet haben sich bei den Deutschen Meisterschaften einen überragenden Fight auf höchstem Niveau geliefert – mit dem besseren Ende für den Freiwasser-Olympiasieger von Tokio. Der Magdeburger setzte sich mit Weltjahresbestzeit von 14:36,25 Minuten mit dem stärksten Finish vor 800-Meter-Sieger Schwarz (14:36,82 min) und Teamkollege Klemet (14:39,03 min) durch.
„Es ist wahnsinnig hart, wenn man die ganze Zeit am Anschlag schwimmt“, sagte Wellbrock nach dem mitreißendsten Rennen dieser Titelkämpfe. „Das Niveau, das wir in Deutschland über 400, 800 und 1.500 anbieten, ist Wahnsinn. Das gibt es momentan in keinem anderen Land.“ Mit ihren Leistungen belegen Wellbrock, Schwarz und Klemet jetzt die Plätze eins, zwei und drei der Weltrangliste. Erst auf Platz vier folgt der Ire Daniel Wiffen, der bisher 14:42,71 Minuten ins Wasser bringen konnte. Ärgerlich für Klemet: Trotz seiner Top-Leistung wird der Olympia-Silbermedaillengewinner von Paris über die 1.500-Meter-Strecke vermutlich nicht bei der WM antreten können, da nur zwei Athleten pro Nation startberechtigt sind.
Entscheidung auf der Schlussbahn
Wie bei seinem Europarekord über 800 Meter begann Schwarz das Rennen offensiv. Doch anders als über die kürzere Strecke blieben Klemet und Wellbrock diesmal von Beginn an am Hannoveraner dran. Immer wieder wechselte die Führung hin und her, mal hatte Wellbrock die Füße einen Tick eher an der Wand, dann sah es wieder so aus, als würde Klemet attackieren. Die Stimmung in der SSE kochte von Bahn zu Bahn mehr, der Puls schien sich bei den Zuschauern ebenso zu entwickeln wie bei den drei Langstrecken-Assen im Pool. Die heizten mit rekordverdächtigen Durchgangszeiten von 3:50 Minuten bei 400 Metern und 7:47 Minuten bei 800 Metern das Publikum weiter an.
200 Meter vor dem Ziel lagen die drei Kontrahenten noch gleich auf, dann zogen Wellbrock und Schwarz minimal davon. An der letzten Wende trennte die beiden nur eine Hundertstelsekunde, und so war klar, dass die letzten 50 Meter die Entscheidung bringen würden. Mit einer Schlussbahn von 26,53 zu 27,11 Sekunden setzte sich schließlich Wellbrock gegen Schwarz durch. Klemet hatte mit 28,26 Sekunden das Nachsehen.
Isabel Gose eine Klasse für sich
Im 800-Meter-Rennen der Frauen schwamm Isabel Gose ein einsames Rennen an der Spitze. Die Magdeburgerin gewann in 8:20,42 Minuten deutlich vor Jeannette Spiwoks (8:38,33 Minuten) und Sydney Savannah Ferch (8:38,41 Minuten). Es war das dritte DM-Gold für Gose, die zuvor über 400 und 1.500 Meter Freistil triumphiert hatte.