DSV und NADA verurteilen die „Enhanced Games“ scharf – sie sehen darin ein gefährliches Spiel mit der Gesundheit und den Werten des Sports.
Die geplanten „Enhanced Games“, die 2026 erstmals in Las Vegas stattfinden sollen, stoßen im Schwimmsport auf scharfe Kritik. Das Konzept, leistungssteigernde Substanzen zuzulassen, wird von führenden Institutionen wie dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) und der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) entschieden abgelehnt.
DSV: „Perverse Menschenversuche“
Der Vorstandsvorsitzende des DSV, Jan Pommer, bezeichnet die Enhanced Games als „perverse Menschenversuche von Tech-Bros, die nach dem ewigen Leben streben“. Die Spiele würden die Werte eines sauberen und fairen Sports mit Füßen treten. Mit der Präsentation des Konzepts durch die Organisatoren der Spiele ging ein Clip von Kristian Gkolomeev viral. Der griechische Sprinter unterbietet darin augenscheinlich den 50-Meter-Freistil-Weltrekord von César Cielo um 0,02 Sekunden auf 20,89 Sekunden. Angeblich habe Gkolomeev erst zwei Wochen zuvor begonnen, leistungssteigernde Mittel einzunehmen. Den Bildern nach erhielt der Schwimmer für seine Leistung eine Prämie von einer Million US-Dollar.
NADA: Fatales Zeichen
Auch die NADA kritisiert die Enhanced Games scharf. Sie bezeichnet das Versprechen eines sicheren und fairen Sports durch den Einsatz von leistungssteigernden Substanzen als „gefährlichen Trugschluss“. Der NADA-Vorstandsvorsitzende Lars Mortsiefer warnte davor, dass solche Veranstaltungen eine Dopingkultur fördern könnten, die über den Profisport hinausgeht und insbesondere für Kinder und Jugendliche ein fatales Zeichen setzen würde.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und die Internationale Test-Agentur (ITA) lehnen die Enhanced Games ebenfalls kategorisch ab. Sie befürchten, dass durch die Legalisierung von Doping eine gefährliche Kultur entsteht, die die Integrität des Sports untergräbt. Die WADA bezeichnet das Konzept als „gefährlich und unverantwortlich“.
Lebenslange Sperre?
Trotz aller Bedenken haben einige ehemalige Spitzenschwimmer wie der Australier James Magnussen bereits angekündigt, an den Enhanced Games teilnehmen zu wollen. Dies stößt auf Unverständnis und Kritik. Brent Nowicki, Vorsitzender des Schwimm-Dachverbands World Aquatics, forderte bereits letztes Jahr eine lebenslange Sperre für Athleten, die sich an solchen Wettbewerben beteiligen.
Die Enhanced Games stellen eine fundamentale Herausforderung für den Schwimmsport dar. Sie gefährden nicht nur die Gesundheit der Athleten, sondern untergraben auch die ethischen Grundlagen des Sports. Der DSV, die NADA und internationale Organisationen setzen sich entschieden für einen sauberen und fairen Sport ein und lehnen die Enhanced Games ab.