Paris öffnet die Seine für Badegäste – Berlin wartet weiter auf ein Flussbad in der Spree. Zwei Städte, zwei Wege im Umgang mit Wasserqualität und Stadtentwicklung.
Nach über einem Jahrhundert des Badeverbots wird Paris ab 2025 das Schwimmen in der Seine wieder ermöglichen. In Berlin hingegen bleibt das Baden in der Spree weiterhin untersagt. Diese unterschiedlichen Entwicklungen spiegeln die jeweiligen Fortschritte und Herausforderungen beider Städte im Umgang mit ihren Flüssen wider.
Paris: Ein Jahrhunderttraum wird Realität
Seit 1923 war das Schwimmen in der Seine offiziell verboten, hauptsächlich aufgrund der schlechten Wasserqualität. Doch im Zuge der Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele 2024 hat Paris massive Investitionen getätigt, um den Fluss zu reinigen. Insgesamt wurden 1,4 Milliarden Euro in Projekte wie den Anschluss von 23.000 Haushalten an die Kanalisation, die Modernisierung von Kläranlagen und den Bau von Rückhaltebecken investiert. So wurde die einstige „Toilette von Paris“ wieder relativ sauber.
Die Maßnahmen zeigen Wirkung: Bei trockenem Wetter erreicht die Wasserqualität inzwischen ausreichende Werte. Schon diesen Sommer sollen drei offizielle Badestellen eröffnet werden, eine davon nahe dem Eiffelturm, eine bei der Kathedrale Notre-Dame und eine in Nähe der Nationalbibliothek. Die Bereiche werden durch Bojen abgegrenzt und mit Stegen, Umkleiden und Duschen ausgestattet. Außerdem gibt es ein Schwimmevent mit einer 2-Kilometer-Strecke in der Seine. „Alle sollen ab diesem Sommer in der Seine schwimmen können“, erklärte Frankreichs Sportministerin Marie Barsacq. Ein bisschen Abkühlung tut vielen Parisern sicher gut. Auch hier klettern die Temperaturen im Sommer immer häufiger über die 30-Grad-Marke.