„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ Dieses Zitat von Henry Ford trifft auch aufs Schwimmen zu. Wer sich im Training nicht mehr fordert, darf keine Leistungssprünge erwarten. Dies gilt sowohl für den konditionellen Bereich, also Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit, als auch für die Technik, um die es in diesem Artikel gehen soll.
Fords berühmter Satz aufs Techniktraining übertragen, illustriert, wie wichtig es ist, Übungen variantenreich, gezielt und vor allem fordernd einzusetzen. Nämlich so, dass Sie sich wirklich anstrengen müssen, um die Aufgabe zu bewältigen. Man wächst mit seinen Aufgaben, heißt es nicht umsonst und mit neuen Bewegungsherausforderungen werden Ihre Fähigkeiten zunehmen. Als Beispiel dient das Abschlagschwimmen, das man zur Variation ab und zu als Spurt schwimmen kann. Durch die Limitierung der Frequenz erhält man ein völlig neues Feedback und stärkt zugleich die Antriebsmuskulatur (hier gibt es weitere Technikübungen für alle Lagen).
Mit den Aufgaben wachsen
Im Kern geht es bei technischen Übungen darum, ein besseres Wassergefühl und somit eine sensible Wahrnehmung zu erlangen. Diese kinästhetischen Faktoren sind eine wichtige Fähigkeit, zum effektiven Einsatz der Hebel. Und wie bei allen Lernvorgängen, ganz gleich ob es das Pauken von Vokabeln oder das Erlernen einer Tätigkeit ist, gewinnt man Fähigkeiten durch tendenziell monotone, sich wiederholende Abläufe.
Nur dann erhalten die motorischen Zentren im Gehirn die Chance, eine neue Erfahrung abzuspeichern und sukzessive zu perfektionieren. Die sogenannte neuronale Bahnung benötigt deshalb mehrere Anläufe. Schwimmen Sie nun auf jeder Bahn eine andere Technikübung, verschenken Sie die Chance, nachhaltige Veränderungsprozesse in Gang zu bringen.
Technische Verbesserungen erzielen Sie nämlich nicht immer nur, wenn Sie frisch und konzentriert an eine Bewegungsaufgabe herangehen. Vielmehr sollten Sie auch bewusst in Bereichen trainieren, in denen die Aufrechterhaltung der Technik nicht mehr oder zumindest schwer möglich ist. Schließlich ist das genau die Situation, die Sie auch im Wettkampf erwartet.
TÜ am Ende des Trainings
So kann es hilfreich sein, Übungen einmal zu Beginn einer Trainingseinheit durchzuführen und sie in identischer Form am Ende zu wiederholen. Über die Dauer der Einheit sensibilisieren Sie sich weiter für das Medium Wasser, verlieren vielleicht auch ein wenig die Kraft, um Bewegung willentlich zu kontrollieren.
Im leicht erschöpften Zustand nochmals einige Übungen zu absolvieren kann deshalb eine wichtige Erfahrung bedeuten. Nicht selten erhalten Sie besonders in den Mangelsituationen im Training ein völlig neues Empfinden von Anstrengung, Wassergefühl, Leistungsvermögen und der Umsetzung einer möglichst effektiven Koordination. Einfach gesprochen, sind das genau die Momente, die Sie provozieren sollten.
Schnelligkeitstraining
Zwar nicht als technische Übung kategorisiert, aber dennoch enorm wichtig für die Entwicklung eines feinen Wassergefühls ist das Schwimmen in hohen Tempobereichen. Ziehen Sie Ihre Hand sehr langsam durchs Wasser, so erhalten Sie so gut wie keine „Gegenwehr“. Ziehen Sie hingegen schnell und explosiv, so bildet sich ein signifikanter Gegendruck. Erkenntnis: Je schneller Sie gegen das Wasser drücken und sich dabei koordinativ optimal bewegen, umso stärker wird der Gegendruck.
Genau diesen Gegendruck gilt es für einen kraftvollen Abdruck zu nutzen. Das Gefühl für den richtigen Moment und die optimalen Winkelstellungen der Antriebsflächen erhalten Sie jedoch nur, wenn Sie diese Situationen häufig trainieren. Sie lernen damit, Bewegung schnell und präzise abgestimmt auf die jeweilige Situation durchzuführen. Das macht Sie zu einem besseren Schwimmer. Schnelligkeitstraining ist somit ein Teil Ihrer technischen Ausbildung!