
Platz vier über 800 Meter Freistil, nur 0,81 Sekunden hinter dem Sieger, ist ein respektables Resultat bei Olympischen Spielen. Florian Wellbrock hatte sich nach Platz zwei im Vorlauf allerdings etwas mehr ausgerechnet. Und auch die Schwimm-Fans in Deutschland hätten dem Magdeburger sicherlich die erste Männer-Medaille seit 2004 gegönnt. Doch daraus wurde nichts. In 7:42,68 Minuten kam Wellbrock in einem taktisch geprägten Finalrennen nicht an seinen deutschen Rekord (7:41,77 Minuten) von Dienstag heran. Den Sieg sicherte sich etwas überraschend Robert Finke aus den USA. Der 21-Jährige gewann in 7:41,87 Minuten vor dem Italiener Gregorio Paltrinieri und Mykhailo Romanchuk aus der Ukraine.
„Der vierte Platz ist immer bitter. Eine halbe Sekunde zu Bronze, das ist ärgerlich, aber an sich habe ich ein souveränes Rennen gemacht. Mehr war heute nicht drin“, sagte Wellbrock nach dem Rennen in der ARD, „Ich habe zum Schluss ein bisschen zu früh angefangen und zu viel Beinschwung reingeworfen. Das hat den Endspurt dann ausgemacht.“

Angriff auf Bahn acht
Paltrinieri drückte dem Rennen zunächst seinen Stempel auf. Wusste man nach seinem achten Platz im Vorlauf nicht genau, ob der 1.500-Meter-Sieger von Rio gezockt hatte, oder ob er durch seine Erkrankung im Vorfeld der Spiele doch geschwächt war, sah man im Finale einen Paltrinieri im gewohnten Angriffsmodus. Mit seinen kurzen Zügen löste er sich auf Bahn acht schwimmend schon nach 100 Metern vom Feld und der Vorsprung vergrößerte sich Bahn für Bahn. Es schien, als würden sich Romanchuk, Wellbrock und die anderen in der Mitte des Beckens gegenseitig belauern.

Erst zur Hälfte des Rennens kam richtig Bewegung ins Geschehen. Paltrinieris Vorsprung schrumpfte Zehntel für Zehntel und die Führung innerhalb der Verfolger wechselte mehrfach zwischen Wellbrock und Romanchuk hin und her. 100 Meter vor dem Ziel schwammen alle Favoriten wieder auf einer Linie. Wellbrock zog als Erster das Tempo an, beschleunigte aus den Beinen heraus und wendete bei 750 Meter als Führender. Auf der Schlussbahn zog Finke mit dem mit Abstand stärksten 50er (26,39 Sekunden) noch an allen vorbei auf Platz eins. Paltrinieri und Romanchuk sprinteten 28,04 Sekunden und sicherten Silber und Bronze. Florian Wellbrock ging im Vergleich dazu mit 28,72 Sekunden etwas die Puste aus. Der 23-Jährige hat in Tokio noch über 1.500 Meter Freistil sowie im Freiwasser die Chance auf Edelmetall.
800 Meter Freistil, Männer
29. Juli 2021Tokyo Aquatic Centre
Platz | Name | Zeit |
---|---|---|
1 | Robert Finke (USA) | 7:41,87 |
2 | Gregorio Paltrinieri (Italien) | 7:42,11 |
3 | Mykhailo Romanchuk (Ukraine) | 7:42,33 |
4 | Florian Wellbrock (Deutschland) | 7:42,68 |
5 | Jack McLoughlin (Australien) | 7:45,00 |
6 | Serhii Frolov (Ukraine) | 7:45,11 |
7 | Felix Auböck (Österreich) | 7:49,14 |
8 | Guilherme Costa (Brasilien) | 7:53,31 |