Dienstag, 26. November 2024

Zum Tag des Schwimmmeisters | Bademeister-Vorurteile im Check

Bademeister stehen nur am Beckenrand und lassen sich die Sonne auf den Pelz scheinen? Das kann doch jeder? Wir haben die gängigsten Vorurteile über „Schwimmbad-Sheriffs“ auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft.

(c) Diverroy | Dreamstime.com

Sie stehen am Beckenrand, die Augen aufs Wasser gerichtet. Und erkennen sie zwischen all den Schwimmbadbesuchern einen Störenfried, schallt es laut über den ganzen Pool: „Runter von der Leine!“, „Nicht vom Beckenrand springen!“ Oder: „Ab mit dir in den Nichtschwimmerbereich!“

Bademeister gibt es in jedem noch so kleinem Schwimmbad, jeder Gast kennt sie. Wie selbstverständlich stehen sie tagein, tagaus, bei Sonnenschein oder Regen am Beckenrand, sorgen dafür, dass alles läuft und wir unsere geliebten Bahnen ziehen können. Sie sind Ansprechpartner bei Problemen jeglicher Art, vom verschluckten Euro im Umkleideschrank bis zur Brustschwimm-Oma auf der Schnellschwimmbahn, und häufig sind sie auch für einen kurzen Schnack zu haben. Der Job mag nach dem entspanntesten Beruf der Welt aussehen, er ist es aber nicht. Drei Jahre dauert die Ausbildung. Das Arbeitsumfeld – acht Stunden in einer warmen Halle mit hoher Luftfeuchtigkeit oder in einem gut besuchten Freibad mit hohem Geräuschpegel – hat mit Entspannung wenig zu tun. Trotz allem werden Schwimmbadmitarbeiter, im Volksmund wohl für immer und ewig Bademeister ­genannt, häufig unterschätzt und sind ­einigen Vorurteilen ausgesetzt. In den ­Köpfen vieler Menschen ist das Bild dieses Berufszweigs von „Baywatch“ geprägt: sonnengebräunte, durchtrainierte junge Lebensretter, von denen sich so mancher ­geschwächte Schwimmer liebend gern durch Mund-zu-Mund-Beatmung retten lassen würde. Oder es hat sich die Vorstellung vom ­etwas dick­lichen Mann mittleren Alters verfestigt, der mit Sonnenbrille und Fernglas auf dem Turm sitzt und seinen geheimen Machtfantasien mit der Trillerpfeife Ausdruck verleiht. In Wahrheit geht beides ziemlich weit an der Realität vorbei. Wir haben einige der gängigsten Klischees gesammelt und mit Bademeister Michael Luy geprüft, was an ihnen stimmt und was nicht.

„Bademeister ist eine Beleidigung“ Alle Menschen, die im Schwimmbad arbeiten, sind Bademeister. Punkt. So sehen es wohl die meisten Besucher. Stimmt aber nicht! Fachangestellte bzw. Fach­angestellter für Bäderbetriebe lautet die korrekte Berufsbezeichnung. Dahinter steckt eine dreijährige Ausbildung, in der man viel mehr lernt, als Badegäste zu beaufsichtigen. „In der Berufsschule wurde uns oft einge­redet, die Bezeichnung Bademeister sei eine Beleidigung, und manche Kollegen sehen das auch so“, erklärt der Trierer Schwimmmeister Michael Luy. „Für mich geht Bademeister in Ordnung. Wer weiß denn schon, was ein Fachangestellter für Bäderbetriebe ist?“ Um Sympathiepunkte beim ­Badpersonal zu sammeln, schadet es aber nicht, den Unterschied zu kennen.

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Jule Radeck
Jule Radeck
Jule Radeck studierte Sportwissenschaften, bevor sie als Volontärin nach Hamburg zog. In ihrer Freizeit findet man sie oft im Schwimmbecken, manchmal auf dem Fahrrad und selten beim Laufen.