Die Spiele in Paris sind das Highlight des Jahres und für viele Athletinnen und Athleten ein „Once-in-a-Lifetime“-Event. Die Top-Stars des Sports dürfen dagegen im Lauf ihrer Karriere an mehreren Austragungen teilnehmen. Aber wie starten die Profis ins Olympiajahr?
Schaut man sich die sozialen Medien von Profisportlern an, könnte es größere Unterschiede nicht geben. Die einen begleiten ihren Trainingsalltag und ihre Wettkampfvorbereitung, die anderen sind eher still und lassen kaum etwas durchblicken. Zu Beginn des Olympiajahres 2024 steht aber die sportliche Vorbereitung ganz im Zeichen der Spiele von Paris. Für die deutsche Trainingsgruppe aus Neukölln um Ole Braunschweig und Angelina Köhler steht zum Jahresbeginn ein Trainingslager auf Lanzarote an, die Trainignsgruppe von Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn startet unter der südafrikanischen Sonne in das neue Jahr.
Und die internationalen Stars? Schwedens Edelsprinterin Sarah Sjöström wagt sich schon im Januar zum Wettkampfvergleich auf die internationale Bühne. Beim Euromeet in Luxemburg hat die Schwedin ihre Teilnahme bestätigt und wird vom 26. bis 28. Januar bei den Wettkämpfen auf dem Kirchberg in der luxemburgischen Hauptstadt antreten.
Wenige Tage später wird es für Adam Peaty ernst. Der Brust-Weltrekordhalter wird als Teil des britischen Teams bei den Weltmeisterschaften in Doha an den Start gehen. Peaty hatte sich nach den Olympischen Spielen in Tokio eine Auszeit gegönnt, um sich auf seine mentale Gesundheit zu fokussieren. Im Herbst 2023 gab er beim Weltcup sein internationales Comeback. Seine aufsteigende Formkurve im Laufe der Wettkampfserie bewies, dass man ihn noch nicht abschreiben darf. Schließlich hat Peaty ein großes Ziel vor Augen. Mit dem „Project Immortal“ gab er im Dezember 2021 das Ziel aus, über seine Hauptstrecke 100 Meter Brust eine Zeit zu schwimmen, „die niemals geschlagen werden kann.“ Seit dieser Zielsetzung ist in der Weltspitze über diese Strecke eine Menge passiert, vor allem Chinas Qin Haiyang trumpfte mit Dreifach-Gold bei der WM über 50, 100 und 200 Meter Brust sowie Weltrekord auf der 200-Meter-Distanz groß auf. Dennoch steht Peaty über seine Paradestrecke immer noch unangefochten an der Spitze der ewigen Bestenliste. Die 14 schnellsten jemals geschwommenen Zeiten gehen auf sein Konto.
Comeback für Olympia Nummer sechs
Ein Comeback im internationalen Wettkampfgeschehen möchte in diesem Jahr auch Katinka Hosszu geben. Die als „Iron lady“ bekannte Ungarin war in ihren besten Jahren das Maß aller Dinge über ihre Hauptstrecken, schwamm Weltrekorde über 100, 200 und 400 Meter Lagen und stand häufiger als alle anderen auf dem Startblock. Im Juni 2022 sagte sie noch, sie würde vermutlich auf die Olympischen Spiele in Paris verzichten und stattdessen die Familienplanung in den Mittelpunkt zu stellen. Im August 2023 kam dann ihre Tochter auf die Welt. In einem Interview mit der ungarischen Zeitung „Index“ berichtete Hosszu vergangenen Monat, dass sie wieder langsam ins Training einsteige. „Nach Kamillas Geburt wurde von medizinischer Seite erwartet, dass ich mich für sechs Wochen gar nicht bewegen soll“, sagte sie. „Aber gegen Ende habe ich ein wenig gecheatet, auch wenn ich vorsichtig war.“
Seitdem trainiere sie wieder zwei bis drei Stunden pro Tag. „Das ist signifikant weniger als die acht oder neun Stunden der vergangenen Tage, aber immer noch viel mehr als gar nicht.“ Hosszus Ziel sei es, im Januar ein Trainingslager zu absolvieren, um dann im April oder Mai wieder ins Wettkampfgeschehen einzusteigen. „Zwischen März und Juni gibt es mehrere Möglichkeiten, sich für die Spiele zu qualifizieren“, sagte Hosszu. „In anderen Worten, die nationalen Meisterschaften sind lange nicht die einzige Option.“ Sollte Hosszu ihr Ziel erreichen, wären es die sechsten Olympischen Spiele, an denen sie teilnimmt. Ihren bisher letzten internationalen Auftritt hatte sie bei den Europameisterschaften 2022.
Die richtige Zeit für ein Comeback
Still geworden ist es hingegen um Caeleb Dressel. Der Sprinter hat sich aus der Öffentlichkeit weitestgehend zurückgezogen und nach einer Pause 2023 die nationale Qualifikation zu den Weltmeisterschaften verpasst. Auf seinem Instagram-Account sieht man den US-Amerikaner nur noch selten im Wasser, zuletzt war er im „Unfiltered Waters Podcast“ der Ex-Schwimmerinnen Missy Franklin und Katie Hoff zu Gast. Dort erzählt der siebenfache Olympiasieger, wie er nach seiner Pause wieder den Spaß am Schwimmen gefunden hat und welche Bedeutung der Sport für ihn hat. „Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder eine Bestzeit schwimmen werde“, sagt er. Das sei zwar hart, da er jeden Tag trainiere. Aber er könne das eben nicht kontrollieren. Über seine Pläne für die schwimmerische Zukunft traf Dressel keine klaren Aussagen. Er habe wieder Spaß am Schwimmen gefunden und suche nicht mehr immer nur das Haar in der Suppe. Das sei ein wichtiger Schritt in seiner Therapie gewesen.