Mehr als 2.100 Dopingkontrollen hat der Weltverband World Aquatics seit Jahresbeginn bei Sportlerinnen und Sportlern, die jetzt bei den Olympischen Spielen starten, durchführen lassen. Nach eigenen Angaben ist das ein neuer Rekord.
Mehr als vor Rio, mehr als vor Tokio: Es sei das „umfassendste und strengste Testprogramms seiner Geschichte“ feiert sich World Aquatics in einer Pressemitteilung selbst. Es unterstreiche „das Engagement des Verbands für sauberen Sport und faire Wettkämpfe.“ Seit 1. Januar hat der Weltverband nach eigenen Angaben fast 3.000 Dopingtests „in“ und „out of Competition“ durchgeführt, 2.145 davon betrafen Athletinnen und Athleten, die jetzt in Paris bei den Olympischen Spielen antreten. Zusammen mit den Tests anderer Anti-Doping-Organisationen errechnet World Aquatics, dass jeder Schwimmer und jede Schwimmerin vor Beginn der Spiele im Durchschnitt 3,4-mal getestet wurde. Etwa zwei Drittel aller Dopingtests waren Urinkontrollen, ein Drittel Blutanalysen.
Zwei positive Fälle im Jahr 2024
Ohne die konkreten Anschuldigungen gegen Chinas Schwimmer zu erwähnen, geht World Aquatics in der Mitteilung detailliert auf die Tests der 31 nominierten Schwimmer aus dem Land ein. Diese seien in den letzten Monaten besonders oft, nämlich im Durchschnitt 21-mal getestet worden, heißt es. Mindestens achtmal sei jede Schwimmerinnen und jeder Schwimmer aus China vom Weltverband selbst außerhalb von Wettkämpfen kontrolliert worden. Die Analysen hätten von der WADA akkreditierte Labors in Europa durchgeführt. Zum Vergleich: US-Schwimmer seien im selben Zeitraum durchschnittlich sechsmal überprüft worden, ungarische und italienische Schwimmer fünfmal und australische Schwimmer viermal. Auch die 26 deutschen Olympia-Schwimmer wurden im Schnitt viermal überprüft. Wie oft ein Athlet getestet wurde, kann man in dieser Datenbank nachsehen. Einige Beispiele: Cealeb Dressel und Katie Ledecky jeweils zehnmal, Léon Marchand neunmal, Ariarne Titmus fünfmal.
Ob neben der Quantität auch die Qualität der Tests stimmte, darauf geht der Verband in seiner Mitteilung nicht ein. Erst kürzlich wurde der serbische Sprinter Uros Nikolic von den Spielen ausgeschlossen, weil bei ihm die verbotene Substanz Ephedrine nachgewiesen wurde. Es war der zweite Dopingfall des Jahres. Der erste betraf einen Wasserballspieler aus Montenegro.
Aus dem deutschen Olympia-Team wurden dieses Jahr Florian Wellbrock, Lukas Märtens und Oliver Klemet am häufigsten kontrolliert. Der gerade erst ins Team gerutschte Kaii Winkler wurde einmal auf verbotene Substanzen getestet.
2024 | Dopingtests von deutschen Olympia-Schwimmern
seit 1. Januar 2024Quelle: World Aquatics
Name | Kontrollen | bei Wettkämpfen | „out of competition“ |
---|---|---|---|
Florian Wellbrock | 8 | 1 | 7 |
Lukas Märtens | 7 | 3 | 4 |
Oliver Klemet | 5 | 1 | 4 |
Cedric Büssing | 4 | 1 | 3 |
Anna Elendt | 4 | 1 | 3 |
Isabel Gose | 4 | 1 | 3 |
Melvin Imoudu | 4 | 1 | 3 |
Angelina Köhler | 4 | 1 | 3 |
Leonie Märtens | 4 | 1 | 3 |
Rafael Miroslaw | 4 | 1 | 3 |
Sven Schwarz | 4 | 1 | 3 |
Leonie Beck | 4 | 1 | 3 |
Nina Holt | 4 | 1 | 3 |
Laura Riedemann | 4 | 0 | 4 |
Peter Varjasi | 4 | 1 | 3 |
Luca Armbruster | 4 | 1 | 3 |
Ole Braunschweig | 3 | 1 | 2 |
Lucas Matzerath | 3 | 0 | 3 |
Julia Mrozinski | 3 | 1 | 2 |
Josha Salchow | 3 | 0 | 3 |
Artem Selin | 3 | 0 | 3 |
Marek Ulrich | 3 | 1 | 2 |
Nicole Maier | 3 | 0 | 3 |
Nele Schulze | 3 | 0 | 3 |
Timo Sorgius | 3 | 0 | 3 |
Kaii Winkler | 1 | 0 | 1 |