Im April machten Enthüllungen über chinesische Schwimmer die Runde, die 2021 positiv auf ein verbotenes Medikament getestet wurden. Elf von ihnen sollen jetzt in Paris antreten.

Die Olympischen Spiele haben noch gar nicht begonnen, schon drohen die Schwimm-Wettbewerbe von einem Dopingskandal überschattet zu werden. Denn wie aus dem 31-köpfigen Olympiakader für Paris hervorgeht, hat das chinesische Olympiakomitee elf Sportlerinnen und Sportler nominiert, deren Namen im April bei gemeinsamen Dopingenthüllungen der ARD-Dopingredaktion und der New York Times fielen. Sie gehören zu den 23 chinesischen Schwimmerinnen und Schwimmer, die Anfang 2021 positiv auf das verbotene Herzmedikament Trimetazidin getestet wurden. Konsequenzen für die Athleten gab es damals keine, 13 von ihnen starteten wenig später bei den Olympischen Spielen in Tokio, wo sie drei Gold-, zwei Silber und eine Bronzemedaille gewannen.
Olympiafavoriten mit möglichem Dopingvergehen
Nach dem Bericht von ARD und New York Times gab es viel Kritik an der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Zusammengefasst wurde bemängelt, die WADA habe 2021 zwar einen Bericht über die positiven Tests der Athleten erhalten, die Öffentlichkeit darüber aber nicht informiert und außerdem die wenig glaubhafte Erklärung eines chinesischen Untersuchungsberichts übernommen. Demnach hätten kontaminierte Speisen in einer Hotelküche für die positiven Tests gesorgt.
Zu den positiv getesteten Athleten, die nun in Paris antreten sollen, gehören unter anderem 200-Meter-Brust-Weltrekordhalter Qin Haiyang, Zhang Yufei, die in Tokio vier Olympiamedaillen gewann, und 200-Meter-Lagen-Olympiasieger Wang Shun. Bei Olympia gehören alle drei zu den Favoriten auf ihren jeweiligen Strecken. Insgesamt 18 Frauen und 13 Männer hat der chinesische Verband für die Beckenwettkämpfe in Paris nominiert, ein Drittel von ihnen wurde schon mindestens einmal positiv auf eine verbotene Substanz getestet. Nicht dazu zählt Sprinter Pan Zhanle, der im Februar Weltrekord über 100 Meter Freistil geschwommen war.
Diese chinesischen Schwimmer wurden 2021 ohne Konsequenzen positiv getestet und sind in Paris dabei:
- Peng Xuwei
- Qin Haiyang
- Sun Jiajun
- Wang Shun
- Yang Junxuan
- Yu Yiting
- Zhang Yufei
- Chen Juner
- Fei Liwei
- Ge Chutong
- Wang Xue’er
Zuletzt kamen zudem weitere Vorwürfe auf. Wie die New York Times schreibt, sollen Wang Shun, Qin Haiyang und Yang Junxuan bereits 2016 und 2017 positiv auf Clenbuterol getestet worden sein. Damals argumentierte Chinas Anti-Doping-Behörde CHINADA, die Schwimmer hätten das verbotene Mittel durch kontaminiertes Fleisch aufgenommen. Die WADA teilte der Zeitung in einer Erklärung mit, bei den Athleten seien Werte festgestellt worden, die deutlich unter dem zulässigen Höchstwert gelägen hätten.