Samstag, 20. April 2024

Schwimmbäder sollen wegen Ukraine-Krieg Energie sparen

Bäderland Hamburg

Schwimmbäder sind Energiefresser. Das könnte zum Problem werden, wenn aufgrund des Ukraine-Kriegs eine Energiekrise eintreten sollte. „Ein erneuter Lockdown der Bäder muss unbedingt vermieden werden!“, erklärt Fritz Schramma, Präsident der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB). Sonst drohe wegen der Coronamaßnahmen und des Staus bei den Schwimmkursen endgültig eine Generation von Nichtschwimmern. Wie die DGfdB mitteilt, erarbeitete der Verband zurzeit eine Information für rund 6.000 Hallen- und Freibäder, die die Betreiber dabei unterstützen soll, sich auf die Bedingungen einer möglichen Energiekrise vorzubereiten.

Eine Möglichkeit, den Energieeinsatz kurzfristig deutlich zu senken, bestünde in der Absenkung der Wassertemperatur um zwei Grad. Etwa 25 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs eines Hallenbades könnte dadurch nach Verbandsangaben sofort eingespart werden. Allgemein gilt eine Wassertemperatur von 26 bis 28 Grad für normale Schwimmbecken als optimal, wobei die von den Badegästen gewünschte Temperatur in den letzten Jahrzehnten immer weiter gestiegen ist. Das Wasser in Kinderbecken und Whirlpools ist meist deutlich über 30 Grad warm.

Jahresverbrauch einer vierköpfigen Familie

Solche Maßnahmen haben einige Badbetreiber längst ergriffen. Zum Beispiel in Bielefeld. Dort hieß es schon vor fünf Tagen auf Facebook: „Die Bielefelder Bäder leisten einen Beitrag zum Energiesparen und folgen dem Aufruf der Bundesregierung: In den Hallenbädern Ishara, AquaWede, Sennestadt-Bad und Familienbad Heepen wird die Wassertemperatur in den Schwimmerbecken auf 27 Grad abgesenkt.“ Damit spare man auf alle vier Bäder gerechnet pro Woche den jährlichen Energiebedarf einer vierköpfigen Familie ein, heißt es weiter. Auch andere Betreiber in Nordrhein-Westfalen sind diesen Schritt bereits gegangen, etwa in Paderborn.

Neben der Absenkung der Badetemperatur schlägt die DGfdB für den Fall einer Energiekrise weitere Maßnahme vor. Dazu zählen die Schließung ganzjährig beheizter Außenbecken und Großrutschen sowie die Abschaltung von Wasserattraktionen in Freizeitbädern. Außerdem könnten Freizeitbäder ohne kommunale Aufgaben geschlossen werden.

Für Schwimmerinnen und Schwimmer könnten die Maßahmen bedeuten, dass es in einigen Schwimmbecken demnächst etwas ungemütlicher werden könnte. Komplette Schließungen will der Verband aber unbedingt verhindern.

Jule Radeck
Jule Radeck
Jule Radeck studierte Sportwissenschaften, bevor sie als Volontärin nach Hamburg zog. In ihrer Freizeit findet man sie oft im Schwimmbecken, manchmal auf dem Fahrrad und selten beim Laufen.

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1 Kommentar

  1. Mehr als 25 Grad sind sowohl Verschwendung als auch kontraproduktiv. Im Triathlon gibt es aus gutem Grund ein Neoprenverbot bei 25 Grad oder mehr wegen Überhitzungsgefahr. Für kurze Einheiten bis 3 km oder einer Stunde im Wasser geht auch 23 Grad noch gut. Traurig wird es erst wenn (das gibt es leider wirklich!) im Freibad die bewährte Heizung mit fossiler Energie durch Solar ersetzt wird. Das Becken braucht die Erwärmung besonders wenn es kalt ist, dann ist es im Sommer aber meistens wolkig und die Heizung funktioniert nicht. Bei 20 Grad ist es dann wirklich unangenehm ohne Neo.

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