Jetzt heißt es hopp oder top! Nur noch wenige Tage, dann ist in Sachen Olympia-Qualifikation alles vorbei. In Berlin werden bis Sonntag die letzten Tickets vergeben.
20 Entscheidungen fallen bei den Deutschen Meisterschaften allein bei den Frauen. Im Kampf um die Olympiatickets sind das für uns die drei spannendsten Rennen.
200 m Schmetterling: Was kann Angelina Köhler?
Vorlauf und Finale am 26. April
Olympia-Normzeit: 2:08,43 Minuten
Titelverteidigerin: Lara Seifert
Zwei Athletinnen mit komplett unterschiedlichen Voraussetzungen stehen bei diesem Rennen im Mittelpunkt. Auf der einen Seite das aktuelle Aushängeschild des deutschen Schwimmsports Angelina Köhler, die in Paris die 100 Meter Schmetterling schwimmen wird und die Quali in einer zweiten Einzeldisziplin anstrebt. Auf der anderen Seite Alina Baievych, das Megatalent aus Erlangen. Für 100-Meter-Weltmeisterin Köhler (Bestzeit 2:13,86 min) steht die kürzere Distanz diese Saison ganz klar im Fokus. Läuft in Paris alles perfekt, könnte eine Medaille drin sein. Die 200 Meter bezeichnet die Kurzbahn-Europameisterin als „zweites Standbein“ für Paris. Was sie auf der knüppelharten Strecke leisten kann, weiß niemand so genau – nicht einmal Köhler selbst. „Mal schauen, ob das funktioniert und es zur Olympianorm reicht“, sagt sie. „Das wird eine Wundertüte, ich bin diese Strecke ja erst zweimal so richtig geschwommen.“
Die zweite spannende Frage ist, ob Baievych (Bestzeit 2:10,78 min) mit ihren 15 Jahren bereits jetzt das Zeug für Olympia hat. Die vielseitige Schwimmerin gewann im vergangenen Jahr historische neun Goldmedaillen bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften und dazu Silber über 200 Meter Schmetterling bei der Junioren-EM gegen deutlich ältere Konkurrenz. Baievych hat in den letzten für viel Aufsehen in der Schwimmszene gesorgt und Jahr für Jahr riesige Sprünge gemacht. Um es tatsächlich nach Paris zu schaffen, wird es jetzt Zeit für den nächsten.
200 m Freistil: Wer schafft es in die Staffel?
Vorlauf und Finale am 27. April
Olympia-Normzeit: 1:57,26 Minuten
Titelverteidigerin: Nele Schulze
Wer schafft es in die lange Kraulstaffel und sichert sich über diesen Weg das Olympiaticket? Realistische Chancen auf einen Einzelstart in Paris hat aktuell wohl nur Isabel Gose. Die Magdeburgerin brachte dieses Jahr bereits 1:57,66 Minuten ins Wasser und ist damit von der Einzelnorm nicht weit entfernt. Ob sie diese Strecke bei Olympia aber überhaupt schwimmen würde, ist fraglich. Schließlich rechnet sich die 21-Jährige nach ihren drei WM-Medaillen in Doha über 400, 800 und 1.500 Meter Freistil deutlich mehr aus. Hinter Gose ist das Rennen offen. Nele Schulze schwamm schon unter zwei Minuten. Eine solche Zeit ist auch Maya Werner, Nina Holt, Hannah Küchler, Julia Mrozinski, Leonie Kullmann und Leonie Märtens zuzutrauen. Daneben gibt es mindestens eine Handvoll weiterer Schwimmerinnen, die von ihren Bestzeiten nicht weit entfernt sind, und die sich mit Blick auf die Staffel auf diese Strecke fokussieren könnten. Nirgends sonst ist Chance auf Olympia größer.
800 Meter Freistil: Wer folgt Gose nach Paris?
Finale am 28. April
Olympia-Normzeit: 8:26,71 Minuten
Titelverteidigerin: Leonie Märtens
An der Spitze scheint die Sache klar: Über ihre WM-Silberstrecke ist Isabel Gose an einem normalen Tag nicht zu schlagen. Die Magdeburgerin hat durch die WM-Medaille bereits einen von zwei Olympia-Startplätzen sicher. Um den zweiten Startplatz wird es spannend, denn die Normzeit von 8:26,71 Minuten scheint für mehrere Schwimmerinnen mit einer Leistungssteigerung durchaus erreichbar. Zum Beispiel für Leonie Märtens (Bestzeit 8:29,66 min), die mit frischen Bestzeiten über 400 und 1.500 Meter Freistil nach Berlin reist. Auch Celine Rieder (Bestzeit 8:32,44 min) und Jeanette Spiwoks (Bestzeit 8:32,22 min) werden alles dransetzen, ihre Chance zu nutzen. Beide dürften doppelt motiviert sein, denn für sie geht es nach dem Freiwasser-Drama von Doha gleich um zwei Olympia-Startplätze. Die Regularien lassen es nämlich zu, eine qualifizierte 800- oder 1.500-Meter-Beckenschwimmerin zusätzlich im Freiwasser über zehn Kilometer starten zu lassen. Mit auf dem Zettel stehen sollten zudem Marian Plöger, Julia Ackermann, Fabienne Wenske und Leonie Kullmann.