Ein Rennen der besonderen Art erlebten die Athletinnen und Athleten beim Open-Water-Weltcup am Wochenende in Hongkong.

Mit Platz drei beim Open-Water-Weltcup in Hongkong hat sich Freiwasserschwimmerin Lea Boy in eine aussichtsreiche Ausgangsposition für das Weltcupfinale in Saudi-Arabien geschwommen. Die Würzburgerin musste nach zehn Kilometern in der 28 Grad warmen Repulse Bay lediglich Moesha Johnson aus Australien und der Italienerin Ginevra Taddeucci den Vortritt lassen. Für die in Magdeburg trainierende Olympiazweite Johnson war es nach 2:06:38,1 Stunden der erste Triumph im Weltcup. Sie ließ Taddeucci im Zielsprint zwei Sekunden hinter sich. Boy erreichte das Ziel nach 2:06:57,4 Stunden. Auf Platz vier schwamm die Essenerin Jeanette Spiwoks (2:07:10,6 Stunden).
Wegen einer Taifun-Warnung der Stufe drei war es am Morgen in Hongkong chaotisch geworden. Die Rennleitung zog den Start kurzfristig um eine Stunde auf 8:30 Uhr vor und legte eine Cut-off-Zeit für 10:40 Uhr fest. Laut DSV erfuhren die Schwimmerinnen davon aber erst 15 Minuten vor dem Start, sodass ihnen nur wenige Minuten zur Vorbereitung blieben. „Plötzlich war alles sehr hektisch. Unter den Umständen bin ich mit meinem Ergebnis mehr als zufrieden“, berichtete Spiwoks nach ihrem vierten Platz. Doppel-Europameisterin Leonie Beck fiel dagegen dem Cut-off zum Opfer. Sie wurde ohne Zeit als 25. gewertet. Dies entsprach der Position der Würzburgergerin bei der letzten Zeitnahme.

Boy machten die Umstände offenbar wenig aus. Als Dritte kassierte sie nicht nur 2.500 US-Dollar Preisgeld, sondern machte mit 600 Weltcup-Punkten auch einen Sprung in der Gesamtwertung. Dort steht sie mit jetzt 1.948 Zählern auf Rang zwei hinter Ana Marcela Cunha, die 2.300 Punkte auf dem Konto hat. Die Brasilianerin, in Hongkong auf Platz acht, geht als Favoritin auf die 50.000-US-Dollar-Prämie ins letzte Rennen in Saudi-Arabien am 22. November. Dort haben Beck und Spiwoks als Siebte und Zehnte ebenfalls noch Chancen, einige Dollar abzustauben.
Im Rennen der Männer konnte Oliver Klemet bei seinem ersten Einsatz nach seiner Silbermedaille in Paris noch nicht mit den Schnellsten mithalten. Beim Doppelsieg der Italiener Dario Verani (1:57:39,2 Stunden) und Marcello Guidi (1:57:39,8 Stunden) vor Marc-Antoine Olivier aus Frankreich (1:57:48,7 Stunden) belegte der Frankfurter nur den 22. Platz. Fast dreieinhalb Minuten Rückstand auf den Sieger wies Klemet im Ziel auf. Immerhin befand er sich platzierungstechnisch in bester Gesellschaft, denn Olympiasieger Kristof Rasovszky war als 21. nur unwesentlich besser. „Durch eine falsche Positionierung haben wir früh den Kontakt zur Spitzengruppe verloren und sind dann nicht mehr herangekommen“, meinte Klemet und Bundestrainer Bernd Berkhahn ergänzte: „Oliver hat einfach auch noch die Kraft gefehlt, die es bei diesem Wind und solchen Wellen wie hier dann braucht.“
Die abschließende Staffel über 4 x 1.500 Meter gewann am Sonntag ohne Taifun-Warnung Australien vor Brasilien und den USA. Ein deutsches Quartett war nicht am Start.