Brustschwimmerin Elena Semechin ist zum zweiten Mal Paralympics-Siegerin über die 100-Meter-Distanz. In Paris gewann die 30-Jährige mit neuem Weltrekord.
Gehirntumor lautete die niederschmetternde Diagnose für Elena Semechin nach ihrem Paralympics-Sieg in Tokio vor drei Jahren. Eine Zeit lang war ungewiss, ob die Brustschwimmerin, die damals noch ihren Mädchenamen Krawzow trug, jemals wieder Leistungssport betreiben könnte. Doch die heute 30-Jährige kämpfte sich durch die kräftezehrende Chemotherapie und schwamm noch während der Behandlung zur Silbermedaille bei der WM 2022 auf Madeira. Ein Jahr später in Manchester holte die sehbehinderte Schwimmerin sogar Gold bei den Weltmeisterschaften. Jetzt folgte die nächste Krönung: Gold bei den Paralympics in Paris.
„Ich wollte es mir selbst beweisen“
Und nicht nur das. In 1:12,54 Minuten verbesserte Semechin auch noch ihre eigene, fünf Jahre alte Weltrekordmarke in der Startklasse SB12 um 0,17 Sekunden. „Ich wollte einfach diesen Rekord, ich kann es gar nicht fassen“, freute sich die Athletin im Ziel. „Ich bin einfach nur unfassbar glücklich und auch erleichtert, dass ich hier stehe. Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich nach all den schweren Jahren besser und schneller sein kann als 2019“, sagte Semechin, die von ihrem Ehemann Phillip Semechin trainiert wird. Silber gewann am Donnerstag Maria Carolina Gomes Santiago aus Brasilien in 1:15,62 Minuten. Dritte wurde Zheng Jietong aus China in 1:20,03 Minuten.
Über die letzten Jahre und die Vorbereitung auf Paris sagte Semechin: „Es war eine schwere Zeit. Die Diagnose nach Tokio hat mich aus dem Leben erstmal rausgehauen, dann das Zurückkämpfen. Ich hätte nicht gedacht, dass mein Trainer aus dem körperlichen Wrack wieder eine Sportlerin macht, die dann auch noch Weltrekorde schwimmt. Ich bin sprachlos.“