Leitmotiv Wasser | Wie die Josef Wund Stiftung das Schwimmen neu denkt

Die Josef Wund Stiftung widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Wasser und Schwimmen. Das jüngste Projekt ist ein schwimmendes Schwimmbad mit gereinigtem Neckarwasser in Stuttgart.

Sabina Paries (Josef Wund Stiftung) Drei Kinder schwimmen in einem mobilen Schwimmbad.

Bundesweit Schlagzeilen machte die vor genau zehn Jahren gegründete Josef Wund Stiftung aus Stuttgart mit dem mobilen Schwimmbad „Wundine on Wheels“. Bislang wurden vier dieser Bonsai-Bäder mit sechs Meter langen Becken in ausgedienten LKW-Aufliegern gebaut. Die rollenden Lehrschwimmbecken sind ständig unterwegs, landauf, landab.

Wundine on Wheels kann von Städten und Gemeinden, in denen es kein Schwimmbad gibt, für jeweils etwa drei Monate gebucht werden. Kommunen, die den Zuschlag bekommen, müssen lediglich für Strom und Wasser sorgen, „alles andere bezahlen wir, auch die Schwimmlehrerinnen und Schwimmlehrer bringen wir mit“, sagt der Stiftungsvorstand, Christoph Palm.

Schwimm-Projekt zur Bauausstellung 2027

Das jüngste Wasser-Projekt der Stiftung ist ebenfalls ein mobiles Schwimmbad: das Neckarbädle. Schwimmen im Neckar ist noch tabu – zumindest in Stuttgart. In bald jedoch soll Schwimmen und Baden im Fluss möglich sein, möglich und offiziell erlaubt. Während der IBA’27, der Internationalen Bauausstellung in zwei Jahren, soll am Neckarufer in Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt ein schwimmendes Schwimmbad mit gereinigtem Flusswasser liegen.

Noch gibt es dieses Becken nur als Zeichnung und in den Köpfen der Planer. Die Stiftung trägt die Kosten für eine Machbarkeitsstudie. Die Expertise soll ausloten, wie so ein Schwimm-Schwimmbad mit integrierter Neckarwasser-Reinigungsanlage und mit Solarheizung gebaut werden kann. Man will herausfinden, wie viel Geld die Realiserung dieses ehrgeizigen Projekts kostet, wer den Bau des Neckarbädles stemmen kann und wer es betreibt. Das Bad soll nämlich nicht nur während der IBA genutzt werden, sondern anschließend an verschiedenen Orten am Neckarufer anlegen und alle Menschen einladen zum Schwimmen(lernen).

Josef Wund: Architekt und Visionär

Josef Wund Stiftung Josef Wund

Wer war dieser Josef Wund? Und warum widmet sich die Stiftung ausgerechnet den Themen Wasser und Schwimmenlernen? Der 1938 am Bodensee geborene Mann war ein genialer Architekt und Geschäftsmann. Wund ist 2017 als Passagier bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen – nur zwei Jahre nach der Gründung der nach ihm benannten Stiftung. Er stammte aus einer in Armut lebenden Familie. Das hochbegabte Kind war wissbegierig – immer neugierig und extrem ehrgeizig. Josef Wund hat im Laufe seines Berufslebens unzählige Immobilien gebaut, viele mit sich öffnenden Dächern. Unter anderem realisierte er den deutschen Pavillon auf der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover.

In den letzten Jahrzehnten seines Schaffens entwarf und baute Wund mehrere Thermen. Heute gehören der Stiftung drei Thermen in Sinsheim, Titisee und Euskirchen – ein Teil des Gewinns, den die Thermen erzielen, wird ausgeschüttet, jährlich ein mittlerer einstelliger Millionenbetrag. Die Wund Stiftung trägt zusammen mit der Baden-Württemberg-Stiftung das Programm Talent im Land (TiL), das ehrgeizige Schüler finanziell fördert und berät. Und die Wund Stiftung vergibt jährlich den Wasser-Preis Undine Award. Einer der Preisträger ist der schwimmende Professor Andreas Fath.

Was wünscht sich der Vorstand für die Zukunft? Sagen wir mal für die nächsten zehn Jahre. Immer mehr Menschen, sagt Christoph Palm, sollte beim Stichwort „Wasser“ sofort die Josef Wund Stiftung in den Sinn kommen. Mit immer neuen Ideen „fernab der ausgetretenen Pfade“ wollten er und das kleine Stiftungs-Team Herausforderungen annehmen, „so, wie es Josef Wund zeitlebens praktiziert hat“. Eine nächste Idee zum Schwimmenlernen gibt es auch schon: Die Stiftung will in Kooperation mit anderen Wasser-Experten ausloten, wie Schwimmunterricht im Freiwasser angeboten werden kann, in Seen und in Flüssen.

Mehr Infos gibt es auf der Website der Josef Wund Stiftung.

Offenlegung: swim.de-Autor Martin Tschepe arbeitet für die Josef Wund Stiftung. Er hat die Texte für das jetzt erschienene Jubiläumsbuch „Zeichen und Wunder – Josef Wund und seine Stiftung“ geschrieben.

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Martin Tschepe
Martin Tschepehttp://www.bahn9.de/
Martin Tschepe ist freier Autor, Swimguide, Freiwasser- und Eisschwimmer des SV Ludwigsburg.

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