Montag, 20. Januar 2025

Martins Tagebuch von der Eis-WM #3 | Halleluja, die Sauna ist da!

Eisschwimmer stehen zwar auf sehr kaltes Wasser, doch nach den Rennen haben sie es gern warm. Zum Glück steht bei der WM in Italien vor dem großen Höhepunkt, den 1.000 Metern, jetzt eine Schwitzkabine bereit.

Das Wasser im WM-Wettkampfbecken in Molveno hat an diesem Morgen frische zwei Grad. Auf meinem Programm stehen zweimal 50 Meter Rücken, zunächst im Einzelrennen, am Abend dann in einer von mehreren deutschen Staffeln. Ich werde zusammen mit dem Chef von Team Deutschland, Stefan Runge, mit Franzi Partheymüller und Peggy Henning antreten.

9 Uhr – los geht’s. Die Umkleidekabinen der Männer jedenfalls sind nun gut aufgeheizt, „fast zu warm“, sagt ein Schwimmer – vor seinem Start. Abwarten, wie sich diese Temperaturen nach den 1.000 Metern am Donnerstag (Frauen) und Freitag (Männer) anfühlen werden. Die Kritik, dass es keine Saunen bei dieser Weltmeisterschaft gibt, hält an.

Schnelle Zeiten über 50 Meter

Ich komme bei meinen 50 Metern Rücken nicht richtig in Schwung – und versemmel auch noch den Anschlag, schlussendlich bin ich aber in meiner Altersklasse trotzdem Zweiter. Andreas Stanzl macht’s in unserer AK besser, er holt Gold in neuer AK-Weltrekordzeit von 37,3 Sekunden. Schnellster Mann über 50 Rücken wird der US-Amerikaner Keaton Jones, er schwimmt sagenhafte 27,2 Sekunden.

Um 10 Uhr lugt die Sonne hinter den Bergen hervor und bescheint nun auch das Becken. Schön für die Damen, die jetzt 50 Meter Brust schwimmen. Zwei deutsche Frauen sind besonders schnell unterwegs: Christina Gockeln (39,6 Sekunden) wird in den Vorläufen Gesamtdritte, Franzi Partheymüller (39,8 Sekunden) Vierte. Ganz vorn: zwei Französinnen, auch mit 39er-Zeiten.

Die Sauna kommt

Topstimmung bei den Zuschauern, und was für eine Kulisse! Sonne satt, Schnee bedeckte Bergspitzen und dazu Schwimmer im Freibad. Am Beckenrand steht Josef Köberl, der IISA-Präsident Österreichs. Eine Sauna müsse her, sagt er, spätestens bis Freitag, dann werden die 1.000 Meter geschwommen. Die Veranstalter hätten zugesagt, erklärt Josef, eine Sauna zu organisieren. Am Spätnachmittag wird dann tatsächlich eine angeliefert – die 1.000 Meter sind gerettet. Der Protest mehrerer Sportler hat offenbar Wirkung gezeigt. Vielleicht läuft die Schwitzkabine ja schon am Donnerstag. Die Schwimmer würden sich freuen.

Über 50 Meter Brust gewinnen Joseph Rothenaicher und Tina Deeken für Deutschland die Overall-Para-Wertung, Tina Deeken auch noch die 50 Rücken. Über 250 Meter Freistil zeigt der deutsche Mister Eisschwimmen, Christof „Wandi“ Wandratsch, dass er immer noch schnell unterwegs ist – mit 59 Jahren! Es wird aber auch – einmal mehr – klar: Die Wachablösung ist vollzogen. Jüngere Sportler sind nachgerückt, in der offenen Wertung landen sie ganz vorn.

Deutsche Staffel gewinnt Silber

Am Abend stehen ein paar interessante Finals auf dem Programm. Alisa Fatum-Böker gewinnt über 250 Meter Freistil Gold und erklärt nach dem Rennen, sie sei sehr zufrieden – auch mit ihrer Zeit von 2:57 Minuten. Ihr Ziel sei es, die 250 Meter, die 500 und die 1.000 Meter zu gewinnen – nach ihrem 500-Meter-Erfolg gestern jetzt fehlten also „nur“ noch die 1.000 Meter. Von der Kälte habe sie während des Rennens nicht gespürt, wohl aber die vielen Anfeuerungsrufe gehört. Andreas Waschburger holt über 250 Meter Platz zwei (2:43,3 Minuten). Mehr, erklärt er nach dem Wettkampf, habe er nicht erwartet. Gold gewinnt der Rumäne Andrei Enach (2:36,3 Minuten).

Der krönende Abschluss dieses grandiosen Tags in Molveno sind die 4×50 Meter Lagenstaffeln. Kilian Franke, Kilian Gräf, Christina Gockeln und Marie-Therese Bartel schwimmen für Deutschland I und holt Silber. Polen gewinnt Gold. Und wir schwimmen ganz ordentlich mit, haben Spaß – zu gewinnen gibt’s für das Team Deutschland II mit Runge (Delfin), Tschepe (Rücken), Partheymüller (Brust), Henning (Kraul) indes nichts.

Nützliche Links
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Martin Tschepe
Martin Tschepehttp://www.bahn9.de/
Martin Tschepe ist freier Autor, Swimguide, Freiwasser- und Eisschwimmer des SV Ludwigsburg.