Trotz gestiegener Zahlen bei den Schwimmabzeichen warnt die DLRG: Marode Bäder und lange Wartelisten würden die Ausbildung gefährden. Die Politik sei jetzt gefordert.
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat im Jahr 2024 bundesweit 95.273 Schwimmabzeichen vergeben – das sind rund 500 Abzeichen mehr als 2023 und so viele wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Das geht aus der aktuellen Ausbildungsbilanz der Organisation hervor. Besonders erfreulich: Die Zahl der Bronze- und Goldabzeichen ist erneut gestiegen, und auch beim Seepferdchen legten über 57.000 Kinder erfolgreich die Prüfung ab. Laut Verbandsangaben engagieren sich aktuell fast 33.000 ehrenamtliche Ausbilderinnen und Ausbilder in der DLRG. Diese leisteten im vergangenen Jahr etwa zwei Millionen Stunden an den Beckenrändern, um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Schwimmen beizubringen. Hier liest du, was du für ein Rettungsschwimmabzeichen können musst.
Neue Bundesregierung will sanieren
DLRG-Präsidentin Ute Vogt würdigt dieses Engagement, warnt jedoch vor zu viel Euphorie: Die Rahmenbedingungen würden sich mehr und mehr verschlechtern, so Vogt. Ohne funktionierende Bäder gerate die Schwimmausbildung langfristig in Gefahr. Rund 800 Schwimmbäder in Deutschland gelten laut KfW-Studie als sanierungsbedürftig und könnten dauerhaft schließen. Zwar plant die Bundesregierung laut Koalitionsvertrag Investitionen in Höhe von mindestens einer Milliarde Euro für Sportstätten – darunter auch Schwimmbäder. Doch aus Sicht der DLRG ist das nicht genug. „Das Bekenntnis stimmt uns hoffnungsvoll und es ist ein wichtiger erster Schritt“, sagte die DLRG-Präsidentin. „Das genannte Volumen wird jedoch noch nicht ausreichen, um eine wesentliche Veränderung herbeizuführen.“
Der Bedarf bleibt hoch: Über die Hälfte der örtlichen DLRG-Gliederungen führen Wartelisten für ihre Anfängerschwimmkurse, bei vielen liegt die Wartezeit bei über einem Jahr. Insgesamt nahmen im vergangenen Jahr fast 380.000 Menschen an DLRG-Schwimmkursen teil – darunter auch 18.448 Erwachsene. Doch noch immer kann laut DLRG mehr als jedes zweite zehnjährige Kind in Deutschland nicht sicher schwimmen. Vogt fordert deshalb: „Wir müssen es schaffen, dass in Deutschland an jeder Grundschule Schwimmunterricht angeboten wird. Daran führt kein Weg vorbei.“