Donnerstag, 25. April 2024

Schwimmen, wo andere fliegen

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Schwimmen und Skispringen – das lässt sich doch nicht kombinieren! Im finnischen Lahti geht das. Der Auslauf der großen Weltcup-Skischanze wird im Sommer mit Wasser befüllt und so entsteht dort, wo sonst Karl Geiger, Andreas Wellinger und Markus Eisenbichler den Telemark setzen, der einzige 50-Meter-Pool der Stadt. Für ein paar Euro kann man hier vor einzigartiger Kulisse seine Bahnen ziehen. Im Eintritt enthalten ist die Nutzung des Fitnessstudios und, so ist es in Finnland üblich, der Besuch in der Sauna. Dort kommen die Finnen nach dem Schwimmen zum gemeinsamen Aufwärmen und Abhärten zusammen. Anders als in den meisten deutschen Saunen gibt es Geschlechtertrennung. Dafür ist es völlig normal, dass schon Kleinkinder kurze Schwitzbäder mitmachen. Seine Ruhe sucht man in der Sauna übrigens meist vergeblich. Fast immer wird getratscht und viel gelacht.

Skispringer und Schwimmer nebeneinander

Das außergewöhnliche Freibad ist seit 1973 Teil des Sportzentrums der Stadt. Damals, als die Wasserqualität im See Vesijärvi noch nicht so gut war wie heute und die Lahtier dort nicht schwimmen wollten, entschied man sich dazu, ein Freibad unterhalb des Bakkens zu bauen. Auf dem weitläufigen Gelände befindet sich auch das Skistadion, das im Winter als Ziel der Langläufer und Biathleten genutzt wird. Im Sommer finden an gleicher Stelle Leichtathletikveranstaltungen statt und auch der FC Lahti trägt hier seine Heimspiele aus. Wer lieber selbst aktiv ist, kann sich in den angrenzenden Wäldern beim Laufen, Wandern und Mountainbiken austoben. Herzstück der gesamten Anlage bleibt natürlich die Großschanze, auf der der Norweger Johann André Forfang mit 138 Metern den Schanzenrekord hält. Die beiden kleineren Schanzen werden im Sommer für Trainingssprünge genutzt. Gut möglich also, beim Rückenschwimmen einen Blick auf die tollkühnen Springer beim Fliegen zu erhaschen. Die Weltcup-Schanze kann besichtigt werden. Vom Turm aus hat man einen tollen Ausblick auf die 120.000-Einwohner-Stadt. Das Schwimmbecken bietet auf neun Bahnen reichlich Platz für Sportler aller Leistungsklassen. Auch ein flacher Bereich für Nichtschwimmer ist vorhanden. Material wie Schwimmbretter und Pull-Buoys können beim Schwimmmeister kostenlos ausgeliehen werden. Angenehm: Das Wasser im Pool stammt aus einem nahe gelegenen See und ist nur leicht gechlort. Am Beckenrand warten Duschen. Jedoch befinden sich die Umkleidekabinen mit weiteren Duschen und den Saunen auf einem Hügel am Eingang. Um dort hinzugelangen, muss man einige Minuten gehen. Bei kaltem Wetter, nicht unüblich in dieser Gegend, bringt man besser einen Bademantel mit.

Jule Radeck
Jule Radeck
Jule Radeck studierte Sportwissenschaften, bevor sie als Volontärin nach Hamburg zog. In ihrer Freizeit findet man sie oft im Schwimmbecken, manchmal auf dem Fahrrad und selten beim Laufen.

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