Mittwoch, 1. Mai 2024

Das sind die neuen Baderegeln

Über die Jahre haben die verschiedenen Organisationen, die sich in Deutschland mit Schwimmen beschäftigen, eigene Baderegeln etabliert. Jetzt gibt es einen Neustart mit zehn vereinfachten Regeln in klarer Sprache.

DLRG / Daniel-André Reinelt Wer Schwimmen lernt, muss auch die Baderegeln üben.

Vor dem Schwimmen abduschen, nicht mit vollem Magen ins Wasser, nur springen, wenn es tief genug ist: Baderegeln wie diese sollten jedem Schwimmer und jeder Schwimmerin in Fleisch und Blut übergehen. Schon Kinder lernen die unter Umständen lebenswichtigen Verhaltensregeln, die die eigene Sicherheit beim Schwimmen verbessern und die Verantwortung eines jeden für andere Menschen im Wasser zum Ausdruck bringen sollen. Seit mehr als 40 Jahren müssen Schwimmlerner die Baderegeln bei jeder Seepferdchen-, Bronze-, Silber- und Goldprüfung aufsagen.

In dieser Zeit haben sich bei den Schwimmorganisationen zum Teil abweichende Regeln etabliert, sodass der Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung nun eine Vereinheitlichung anstrebt. Der BFS vereinigt von DSV und DLRG bis zur Wasserwacht und dem Verband der Schwimmmeister die wichtigsten Schwimmorganisationen in Deutschland und ist unter anderem für die Prüfungsordnungen bei den Abzeichen zuständig.

„Wir haben aus allen alten Regeln zehn allgemeingültige und aktuelle Baderegeln formuliert, die wir künftig als verbindlich ansehen“, erläutert Katy Völker, die als Projektleiterin die Neuentwicklung geleitet hat. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die leichte Verständlichkeit der Regeln für Kinder im Vorschulalter gelegt. „Deshalb haben wir eng mit einem externen Sprachinstitut zusammengearbeitet. Die Texte sind mehrfach in Kindertageseinrichtungen getestet worden, um sicher zu stellen, dass sie gut verstanden werden“, so Völker.

Mit Beginn des Jahres sind das die neuen Baderegeln

  • Ich gehe nur baden, wenn ich mich gut fühle
  • Ich gehe nur baden, wenn mir bei Problemen jemand helfen kann
  • Wenn ich Probleme im Wasser habe, dann rufe ich laut um Hilfe und winke mit den Armen. Ich helfe Anderen, wenn sie im Wasser Probleme haben. Ich rufe nie „Hilfe“, wenn alles in Ordnung ist.
  • Ich sage Bescheid, wenn ich ins Wasser gehe.
  • Ich gehe weder hungrig noch direkt nach dem Essen ins Wasser.
  • Ich kühle mich ab, bevor ich ins Wasser gehe.
  • Ich gehe nur da baden, wo es erlaubt ist. Ich springe nur da ins Wasser, wo das Wasser tief und frei ist.
  • Ich nehme Rücksicht! Ich renne nicht, schubse nicht und drücke niemanden unter Wasser.
  • Schwimmflügel, Schwimmtiere und Luftmatratze sind nicht sicher und schützen mich nicht vor dem Ertrinken.
  • Wenn ich draußen bade, gehe ich sofort aus dem Wasser, wenn es blitzt, donnert oder stark regnet. Baden bei Gewitter ist lebensgefährlich.

Verinnerlichen statt auswendig lernen

Veraltete Formulierungen wie etwa die Warnung vor Schifffahrtswegen sind im neuen Katalog nicht mehr enthalten. Außerdem wurden Regeln gestrichen, die eher auf die Hygiene abzielten. Katy Völker betont aber, dass diese Regeln nicht falsch sind. „Wer noch Urkunden oder Unterlagen hat, in denen die alten Regeln abgebildet sind, muss diese jetzt nicht ersetzen“, betont Völker. Kinder, die in nächster Zeit geprüft werden, dürfen auch mit den alten Regeln bestehen. „Das ist eine Frage des Übergangs – ich setze da auf das Fingerspitzengefühl der Ausbilderinnen und Ausbilder.“

BFS-Präsident Helmut Stöhr ist es in diesem Zusammenhang wichtig zu betonen, dass es darum geht, den Sinn der Regeln zu verinnerlichen. „Die Kenntnis der Baderegeln bedeutet nicht, dass ein Kind alle Regeln auswendig daher sagen soll. Vielmehr sollen die Regeln in kindgerechter Weise vermittelt und erklärt werden und das Kind soll dann zeigen, dass es den Sinn dahinter verstanden hat.“

Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.