Donnerstag, 12. Dezember 2024

Neustart in Burghausen

Martin Tschepe Impression von der WM im Winterschwimmen 2020 in Bled (Slowenien).

Schwimmen mit Burgblick. Was für eine Kulisse! Alle Sportler, die mal beim Eisschwimmen im Wöhrsee in Burghausen gestartet sind, schwärmen von dem Ort. Ein 25-Meter-Becken im See! Wo gibt es das sonst?

Im vergangenen Winter sind fast alle Wettbewerbe im Eis- und Winterschwimmen ausgefallen, wegen Corona. Jetzt wagen einige Veranstalter einen Neustart, auch in Burghausen. Der Wettbewerb im Wöhrsee geht am Wochenende 9. bis 11. Dezember über die Bühne. Veranstalter ist der Verein Serwus Burghausen mit dem Trainer Stefan Hetzer, der von großem Interesse erzählt. Sogar sechs Israelis wollten zum Winterschwimmen nach Bayern kommen. Hetzer sagt, er und der Klub – einer der weltweit erfolgreichsten im Eis- und Winterschwimmen – wollten endlich wieder durchstarten nach beziehungsweise trotz der Pandemie. Der Wettkampf gehört zur Weltcup-Serie des Internationalen Winterschwimm-Verbands (IWSA). Die Internationale Winter Swimming Association organisiert zudem Wettkämpfe in Estland, Belgien, in den USA, in Schottland und in Schweden. Ferner finden in Bled (Slowenien) von 23. bis zum 29. Januar die Weltmeisterschaften statt.

Differenzen der Verbände

Nur zwei Wochen vor dieser WM veranstaltet der Internationale Eisschwimm-Verband (IISA) seine WM in Frankreich. Auch auf der Internetseite der International Ice Swimming Association sind weiter Wettkämpfe aufgelistet: unter anderem in Finnland, Tschechien, in Großbritannien, in den Niederlanden, in Österreich und sogar in Marokko und in Neuseeland. Die beiden Verbände sind sich nicht immer grün, manche Sportler sind zumindest verwundert, dass sich die Verbände mit Blick auf die zwei Weltmeisterschaften im Januar 2023 nicht abgestimmt haben. Stefan Hetzer hat jetzt im Gespräch mit swim erklärt, die zwei Verbände sollten zusammenkommen, zumindest zusammenarbeiten.

Daraus dürfte allerdings – zumindest vorerst – kaum etwas werden. Das Regelwerk der beiden Verbände ist verschieden. Nur ein Beispiel: der Eisschwimm-Verband will immer alle Strecken bei unter fünf Grad Wassertemperatur austragen, auch die Königsdisziplin, die 1.000 Meter. Beim Winterschwimm-Verband indes werden bei solchen Temperaturen nur die kürzeren Strecken angeboten. Zudem werden beide Verbände von selbstbewussten Persönlichkeiten geführt, die aus Sicht vieler Beobachter eher nicht zusammen kommen wollen. Deshalb, sagt der deutsche Mister Eischwimmen, der mehrfache Weltmeister Christof Wandratsch, werde wohl alles bleiben wie es ist – mit zwei Verbände und zwei Weltmeisterschaften. Dass die beiden WMs so kurz hintereinander ausgetragen werden, sei freilich ungünstig. Das geben alle zu. Wandratsch sagt, die IISA-WM stehe seit langem im Kalender. Die WM der IWSA sei bis dato immer in den Jahren mit geraden Zahlen an der Reihe gewesen, man habe sich eigentlich stets abgewechselt. Die Corona-Pandemie hat nun alle Planungen durcheinandergewirbelt. Eins der Ergebnisse: zwei Weltmeisterhaften im Januar 2023.

German Open erst Ende 2023

In Burghausen also beginnt jetzt im Dezember für viele deutsche Eischwimmer die Saison. Die German Open, die offenen deutschen Meisterschaften, indes werden wieder nicht ausgetragen. Oliver Halder, einer der Macher, sagt, man plane die German Open Ende 2023 – voraussichtlich im Oskar-Frech-See-Bad in Schorndorf bei Stuttgart. Das Bad sei „super gut“ geeignet – mit einer 100-Meter-Bahn im Freien, mit einem Warmbecken und mit einer Saunalandschaft. Ob der Eiskönig im Chiemsee stattfindet, sei noch offen, erklären die Ausrichter auf Anfrage. Die Veranstaltung steht nicht wegen Corona oder der Energiekrise auf der Kippe, sondern weil noch nicht klar sei, ob das Orga-Team „die nötige Manpower zusammenbringt“. Falls der Eisköning stattfindet, dann entweder Ende Januar oder Anfang März.

Stand heute wird die Eisschwimm-Saison in Deutschland mit den Zollhaus Open am 25. Februar beendet: in einem kleinen Natursee in Neuhermsdorf im Erzgebirge. Alle, die schonmal bei diesen Zollhaus Open gestartet sind, schwärmen von dem kleinen, feinen Wettbewerb, den Gerrit Curcio und seine Söhne Aron und Noah gleich neben dem Hotel der Familie organisieren. Alle Novizen, die sich erstmals ins kalte Wasser wagen wollen, können das Anfang 2023 in Korb tun. Der genaue Tag steht noch nicht fest, aber dann soll in dem Ort bei Stuttgart ein keines Benefiz-Winterschwimmen stattfinden. Ganz ohne Wettkampfdruck, just for fun.

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Martin Tschepe
Martin Tschepehttp://www.bahn9.de/
Martin Tschepe ist freier Autor, Swimguide, Freiwasser- und Eisschwimmer des SV Ludwigsburg.

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2 Kommentare

  1. Sehr interessant, dass sich zwei Verbände streiten. Da gibt es durchaus auch andere Sportarten wo das der Fall ist (Boxen fällt mir da spontan ein) aber es ist natürlich für die Schwimmer sehr ungünstig wenn beide Veranstaltungen so kurz aufeinander folgen.
    Winterschwimmen ist für mich die nächste Stufe nach dem Eisbaden, irgendwie ist das eine Disziplin die so verrückt ist, das sich das viele gar nicht trauen. Nicht nur ist es eine Überwindung in 4Grad kaltes Wasser zu steigen, aber auch noch kompetitiv zu schwimmen und sich komplett zu verausgaben in diesem Element ist für mich noch einmal eine Stufe „crazyness“ zusätzlich. Das Training muss schon echt hart sein, aber eventuell mal einen Versuch wert. Kommt auf meine ice bucket todo list 🙂

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