Sport in Zeiten von Corona | Kann ich jetzt noch schwimmen gehen?

Fußballspiele ohne Zuschauer, abgesagte Theateraufführungen und Musicals, geschlossene Schulen: Während jeder einzelne von uns die Folgen der Corona-Pandemie im Alltag und bei der Arbeit immer stärker zu spüren bekommt, fragen sich viele Schwimmer: Darf und sollte ich jetzt noch ins Schwimmbad gehen?

Hinsichtlich des Infektionsrisikos sind sich die Experten einig: Die Gefahr, sich im Schwimmbad mit dem Virus zu infizieren ist nicht größer als überall sonst im öffentlichen Raum. Direkt im Wasser ist das Risiko wegen der Chlorierung sogar geringer. Virologe Matthias Trautmann vom Klinikum Stuttgart sagte der Stuttgarter Zeitung, dass das Virus im gechlorten Becken absterbe. Außerdem „ist die Verdünnung von wenigen Viren durch mehr als tausend Liter Schwimmbeckenwasser so hoch, dass eine Ansteckung nicht möglich ist“. Der Leiter des Instituts für Krankenhaushygiene rät sogar dazu unter Beachtung der allgemeinen Hygiene-Empfehlungen weiterhin schwimmen zu gehen. „Dies tut der Gesundheit gut!“

Bäder schließen, Training fällt aus

Dennoch hat zum Beispiel in Hamburg der Schwimmverband den kompletten Trainingsbetrieb in den Vereinen bis Mitte April eingestellt und alle Wettkämpfe bis Ende April abgesagt. Aus anderen Städten kommen ähnliche Meldungen, in Halle/Saale, Kiel und anderswo haben die Bäder ihre Türen auch schon geschlossen. Dies hat aber andere Gründe. Bei diesen Maßnahmen geht es nicht darum, einen Ort mit erhöhtem Ansteckungsrisiko zu schließen, sondern darum, nicht notwendige Kontakte zwischen den Menschen allgemein zu minimieren. Denn auch wenn die Infektionsgefahr im Wasser gering ist, bleiben die Duschen, die Umkleiden und erst recht die Wege zum und vom Schwimmbad.

Die Frage, ob ich derzeit noch ins Schwimmbad gehen sollte oder nicht, ist deshalb weniger eine medizinische als eine moralische. Und die muss jeder einzelne für sich selbst beantworten.