Mit 71 Jahren ist Klaus Dockhorn nach kurzer Krankheit verstorben. Der Olympiateilnehmer von 1972 war in der Schwimmszene und besonders im Mastersbereich bekannt und geschätzt.
Der Masters-Weltmeister und Olympiateilnehmer von 1972 Klaus Dockhorn ist im Alter von 71 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Das gab sein Verein, der SV Halle/Saale, auf seiner Homepage bekannt.
Klaus Dockhorn war im Schwimmsport kein Unbekannter. 1972 trat er bei den Olympischen Spielen in München an, 1973 startete er bei den Weltmeisterschaften in Belgrad. In der DDR wurde er mehrfacher Meister über 400 und 1.500 Meter Freistil.
Engagement am Beckenrand, aktiv im Becken
Auch über seine sportlichen Leistungen hinaus war der Name Klaus Dockhorn in der Schwimmszene bekannt. Lange Zeit leitete er die Schwimmabteilung seines Vereins in Halle, im Frühjahr 2023 engagierte er sich in der Organisation der deutschen Mastersmeisterschaften über die langen Strecken. Doch nicht nur am Beckenrand, auch im Wasser war der 71-Jährige aktiv. Im Februar sicherte er sich bei den Weltmeisterschaften der Masters einen kompletten Medaillensatz. In der Altersklasse 70 wurde er Weltmeister über 100 Meter Schmetterling, über 100 Meter Freistil gewann er Silber, Bronze erkämpfte er sich über die kurzen 50 Meter Schmetterling.
„Klaus war nicht nur ein herausragender Sportler, sondern auch ein Vorbild und Freund für viele von uns. Seine Leidenschaft für den Schwimmsport und seine Hilfsbereitschaft werden uns stets in Erinnerung bleiben“, schreibt der SV Halle/Saale. „Wir werden seine herzliche Art und sein unermüdliches Engagement sehr vermissen.“
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums seiner Olympiateilnahme in München erzählte Klaus Dockhorn SWIM.DE 2022 die Geschichte, weshalb er es damals nichts ins Olympiafinale geschafft hatte.
„Dieses Jahr feiern die Olympischen Spiele in München ihr 50. Jubiläum. Da liegt es nahe, ein kleines Geheimnis aus dieser Zeit auszuplaudern. Wie man lesen kann, habe ich es damals nicht ins Finale über 1.500 Meter Freistil geschafft. Gern sucht man dann nach Erklärungen, und bislang gab ich immer an, dass mir wohl mein Heimtrainer Helmut Langbein gefehlt habe, der wegen seiner Verwandtschaft in der BRD nicht in den Westen fahren durfte. Bis heute wissen den wahren Grund nur zwei Menschen auf der Welt, nämlich unser damaliger Mannschaftsarzt und ich. Doch nach fünf Jahrzehnten kann es an die Öffentlichkeit, es zählt wohl nicht mehr als Ausrede: Ich schwamm die 1.500 Meter 1972 mit einem gebrochenen Mittelfinger.
Am Vortag übte ich im Training noch ein paar Anschläge, wobei ich mit gestreckten Fingern unglücklich am Beckenrand anschlug. Eine Röntgenaufnahme zeigte dann auch klar den gebrochenen Finger. Es ist machbar, schwimmt sich aber echt bescheiden damit. Antreten oder Absage war die Frage. Aber wer verzichtet schon bei den Olympischen Spielen? Das kam für mich nicht infrage! Ein Zinkleimverband war und ist beim Wettkampf nicht erlaubt. Stattdessen nahm ich eine Schmerztablette, und die Sache ging dann natürlich tüchtig in die Badehose.“