Ex-Schwimmweltmeisterin Antje Buschschulte kandidiert im kommenden Jahr für den Einzug in das Landesparlament von Sachsen-Anhalt. Die vierfache Olympia-Medaillengewinnerin steht bei den Grünen auf Listenplatz neun, was Zeitungsberichten zufolge bei einem guten Abschneiden der Partei für ein Mandat reichen könnte. Die nächste Landtagswahl ist am 6. Juni 2021 geplant. Aktuell sind die Grünen mit fünf Abgeordneten im Magdeburger Landtag vertreten.
Als Grund für ihr politisches Engagement nennt Buschschulte in der „Welt am Sonntag“ das starke Abschneiden der AfD bei den letzten Wahlen. 2016 kamen die Rechtspopulisten in Sachsen-Anhalt auf 24,3 Prozent der Stimmen. Damals habe sie zu sich gesagt: „Wenn die AfD hier über 20 Prozent bekommt, sollten wir gehen.“ Doch die 41-Jährige entschied sich, mit ihrer Familie zu bleiben, und trat Anfang des Jahres den Grünen bei. Weglaufen könne nicht die Lösung sein, so Buschschulte zur „Welt“. „Das macht es ja nur schlechter. Und ich fühle mich dem Land sehr verbunden.“
„Sagen, wofür ich politisch stehe“
Buschschulte gehörte Mitte der 90er-Jahre zu den wenigen Sportlern, die für das Training vom Westen in den Osten wechselten. 17 Jahre war sie alt, als sie sich der Magdeburger Trainingsgruppe von Bernd Henneberg anschloss und zu einer Weltklasse-Rückenschwimmerin heranwuchs. Von 1996 bis 2008 nahm sie viermal hintereinander an Olympischen Spielen teil, 2003 wurde sie in Barcelona Weltmeisterin über 100 Meter Rücken. In Magdeburg lebt Buschschulte heute mit Ehemann Helge Meeuw und den drei Kindern. Meeuw, einst selbst erfolgreicher Rückenschwimmer und bis heute deutscher Rekordhalter über 50 und 100 Meter, arbeitet als Internist. Antje Buschschute promovierte nach ihrer Schwimmkarriere (im Fach Neurobiologie) und ist als Referentin in der Staatskanzlei von Ministerpräsident Reiner Haseloff beschäftigt. Politisch möchte sie sich vor allem im Bereich Digitalisierung einsetzten, verriet sie der „Welt“.
Um ein politisches Amt ging es Buschschulte bei ihrem Parteieintritt zunächst nicht. Der „Welt“ sagte sie: „Ich dachte: ‚Leute, es ist doch nicht euer Ernst, dass wir jetzt mit über 20 Prozent AfD wählen, macht das nicht. Kommt in die demokratische Mitte‘. Deshalb wollte ich sagen, wofür ich politisch stehe.“
Video: Antje Buschschulte holt WM-Gold über 100 Meter Rücken