Mittwoch, 24. April 2024

Ein Bad Marke Eigenbau

Was für eine tolle Idee. Hubert Maurer hat sich daheim in seinem Garten in Bernau am Chiemsee ein eigenes kleines Schwimmbad gebaut. Landauf, landab haben sich während dieser öden Corona-Pandemie einige passionierter Schwimmer Privatbäder bauen lassen – und dafür viel Geld springen lassen. Hubert Maurer indes hat für sein Becken nur ein paar hundert Euro ausgegeben. Der Mann ist Schreinermeister, und er hat ein bisschen Erfahrung mit dem Bau von Becken. Als Mitglied des TSV Bernau ist der 48-jährige Familienvater beim Eisschwimm-Wettbewerb „Eiskönig“ im Chiemsee immer verantwortlich für das 50-Meter-Becken.

Laufen ist keine Alternative

Maurer sagt: „Ich liebe schwimmen.“ Der Start des Lockdowns mit der Schließung aller Bäder im Herbst sei für ihn „eine Katastrophe“ gewesen. Alternativen zum Schwimmen gebe es für ihn nicht wirklich. Rennen auf einem Laufband? Nein, danke. Dann die Idee: „Ich baue mir ein eigenes Bad.“ Aus Holzpaletten, gefrästen Holzbögen und Teichfolie vom Baumarkt. Die Maße der Paletten haben die Breite und die Höhe des Beckens vorgegeben: 80 Zentimeter. Maurer erzählt: „Ich hab mir halt immer wieder was einfallen lassen.“ Bald war klar: „Alles haut hin.“ Die Konstruktion ist stabil. Das Wasser im Becken, sagt Maurer, wiege immerhin rund acht Tonnen. Mit Hartfaserplatten und Baufolie wurde das Bad Marke Eigenbau Ende November schließlich abgedeckt. Fertig war das Hallenbad.

privat 11,5 Meter lange, 80 Zentmeter breit ist der DIY-Pool.

Hubert Maurer ist schon 100 Kilometer geschwommen

Hubert Maurer ist zwar Eisschwimmer, aber in seinem eigenen Bad wollte er doch lieber warmes Wasser. Also hat er in seinem Büro, das Zugang zum Garten hat, den Heizkörper montiert, einen Schlauch für eine Fußbodenheizung besorgt und diesen an Stelle des Heizkörpers an die Heizung seines Hauses angeschlossen. Wenn er seine Beckenheizung am Morgen einschalte, dann habe das Wasser am Abend gut 26 Grad. Herrlich. Die Heizkosten seien „überschaubar“, sagt Maurer, denn der Heizkörper wäre ja ohnehin gelaufen. „Seit dem 23. November bin ich jeden zweiten Tag geschwommen.“

privat Angenehm: 26 Grad ist das Wasser im Pool warm.

Das Becken ist nur 11,5 Meter lang. Deshalb muss Maurer ganz oft wenden. Wobei Rollwenden wegen der geringen Wassertiefe von lediglich 70 Zentimetern nicht möglich seien. Egal. Hauptsache Hubert Maurer kann trotz Corona schwimmen wann immer er mag. Bis dato sei er rund 10.000 Bahnen geschwommen, also gut 100 Kilometer weit. Das Wasser werde „ganz normal“ gechlort, die Wasserqualität regelmäßig kontrolliert. Der Schwimmmeister des Erlebnisband Prienavera habe ihm ein paar Tipps dazu gegeben. Mit Blick in Richtung Frühling und Sommer sagt der bayerische Becken-Bauer indes: „Ich bin froh, wenn das Ding wieder weg ist.“ Der Mini-Pool sei „keine Zukunftslösung“. Er freue sich auf den warmen Chiemsee und das Training zusammen mit den anderen Schwimmern vom TSV Bernau.

Martin Tschepe
Martin Tschepehttp://www.bahn9.de/
Martin Tschepe ist freier Autor, Swimguide, Freiwasser- und Eisschwimmer des SV Ludwigsburg.

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