Der neue Präsident des Deutschen Schwimm-Verbands, Marco Troll, hat von der Politik gefordert, bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie den Sport als Teil des Lösung zu betrachten. „Niemand lässt sich monatelang einfach einsperren, die Menschen brauchen den Sport“, sagt der 59-Jährige in einem Interview auf der Website des DSV. Als Beispiel nennt Troll den Ansturm auf die Skigebiete rund um den Jahreswechsel. Dieser habe gezeigt, „wie sehr die Menschen nach Bewegung und Ablenkung gieren“. Die Politik müsse jetzt Perspektiven schaffen und Wege finden, wie die Menschen mit dem Virus leben könnten. Aus Verantwortung gegenüber den Vereinen wolle sich der DSV nun „noch verstärkter für eine verantwortungsvolle Öffnung der Bäder einsetzen.“ Was der Verband in dieser Hinsicht bisher unternommen hat oder nun konkret zu tun gedenkt, sagt der Polizeibeamte in dem Interview nicht.
„Ansteckungsgefahr ist gering“
Troll, nach eigenen Angaben normalerweise selbst zwei- bis dreimal pro Woche im Wasser, vertritt seit seiner Wahl zum DSV-Präsidenten im November rund 600.000 Schwimmerinnen und Schwimmer. Fast die Hälfte der Mitglieder ist jünger als 14 Jahre. „Die meisten dieser Kinder dürfen sich nun nicht im Wasser bewegen, je nach Stand ihrer Schwimmausbildung sind sie deswegen auch künftig einem erhöhten Unfall- oder gar Sterberisiko ausgesetzt“. Bei älteren Jugendlichen sieht Troll die Gefahr, dass sich diese Alternativen suchen würden, die weit weniger kontrollierbar seien als ein Trainingsangebot im Sportverein.
Der Sport sei bekannt für Organisation und Disziplin und habe mehr Vertrauen verdient, meint Troll. „Zumal wir durch die zahlreichen Hygienekonzepte gezeigt haben, dass wir mit dem strukturierten Ausbildungs- und Trainingsbetrieb unserer Vereine die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich halten können“.