Warum werden wir mit der Zeit langsamer und wie können wir trotzdem bis ins hohe Alter an unserem Tempo arbeiten? Masterscoach Margarete Esser beantwortet die wichtigsten Fragen zum Schnelligkeitstraining.
Irgendwann blickt wohl jeder Schwimmer sehnsüchtig auf seine alten Zeiten von früher. Welche Prozesse führen dazu, dass Mastersschwimmer mit zunehmendem Alter an Geschwindigkeit verlieren? Der Körper verändert sich, weil es zu Veränderungen in den Zellen und Organen kommt. Wenn Zellen altern, verlieren sie nach und nach ihre Funktion. Manche sterben eine Art programmierten Tod, andere gehen durch Schädigungen von außen, zum Beispiel durch Alkohol und Nikotin, zugrunde. Wenn sich eine Zelle nicht mehr teilt, wird sie größer, existiert noch eine Weile und stirbt dann ab. Dieser Prozess der Zellalterung ist der Grund dafür, dass die meisten Organe im Alter weniger gut funktionieren. Kurz vor dem 30. Lebensjahr erreichen die Körperfunktionen meist ihren Höhepunkt, danach nehmen sie zunächst langsam, dann immer schneller ab. Als Erstes wird das am Bewegungsapparat sichtbar. Die Gelenke verschleißen, die Knorpeldicke nimmt ab und die Elastizität von Muskeln, Bändern und Bindegewebe leidet. Diese Rückbildung wird teilweise durch körperliche Untätigkeit, aber auch durch einen sinkenden Wachstumshormon- und Testosteronspiegel verursacht. Außerdem können sich die Muskeln nicht mehr so zackig zusammenziehen, weil relativ gesehen mehr schnell kontrahierende Muskelfasern als langsam kontrahierende Muskelfasern verloren gehen. Mit regelmäßigem und zielgerichtetem Training kann dieser Prozess für eine gewisse Zeit hinausgezögert werden. Ganz aufhalten lässt er sich aber nicht. Auch das Herz-Kreislauf-System ist von den Alterungsprozessen betroffen. Die Blutgefäße werden steifer und das Herz benötigt mehr Zeit, um sich mit Blut zu füllen. Bluthochdruck ist eine häufige Folge steifer Arterien. Trotz dieser Veränderungen funktioniert ein gesundes altes Herz im Alltag nach wie vor gut. Unterschiede treten vor allem dann auf, wenn das Herz wie beim Sport schwer arbeiten und mehr Blut pumpen muss. Ein älteres Organ kann den Herzschlag nicht mehr so schnell beschleunigen. Auch dadurch sinkt die Blut- und Sauerstoffversorgung im Organismus.