2008 bei den Olympischen Spielen in Peking gewann Britta Steffen Gold über 50 und 100 Meter Freistil, danach folgten zwei Olympische Spiele ohne deutsche Medaille für die deutschen Beckenschwimmer. 13 Jahre später, wieder in Asien, hat diese schwarze Serie ein Ende. In einem spannenden Rennen sicherte sich Sarah Köhler über 1.500 Meter Freistil die Bronzemedaille. In 15:42,91 Minuten blieb die Frankfurterin 5,98 Sekunden unter ihrem deutschen Rekord, den sie 2019 bei den Weltmeisterschaften in Gwangju aufgestellt hatte. Schneller waren im Finale von Tokio nur zwei US-Amerikanerinnen. Katie Ledecky sicherte sich das erste Gold auf dieser erstmals bei Olympia ausgeschwommenen Strecke. In 15:37,34 Minuten verwies die Favoritin Teamkollegin Erica Sullivan (15:41,41 Minuten) auf den Silberrang.
„Nach dem Vorlauf war ich sehr nervös“, sagte Köhler im ZDF. „Ich wusste, dass ich an Simona dranbleiben muss, weil sie einfach eine Superkämpferin ist. Irgendwann habe ich gemerkt, dass die Chinesin ihre Vorlaufleistung nicht wiederholen und ich vorbeigehen kann. Diese Chance habe ich genutzt. Ich wollte die Medaille und habe versucht, die Schmerzen zu ignorieren. Ich freue mich, dass ausgerechnet ich für den Verband die erste Medaille hier holen konnte.“
Köhler bleibt dran und greift an
Was für ein Rennen: Weltrekordhalterin Ledecky setzte sich unmittelbar nach dem Start an die Spitze, Jianjiahe Wang aus China ging zunächst mit, konnte das Tempo aber nicht lange aufrechterhalten und schwamm bald mit Köhler und Simona Quadarella auf einer Höhe. Köhler blieb lange an den Füßen der neben ihr schwimmenden Italienerin. Nach 950 Meter löste sie sich von ihren Konkurrentinnen und schob sich mit konstanten Zeiten um 31,5 Sekunden pro Bahn Meter um Meter nach vorn. 200 Meter vor dem Ziel lag die Athletin von Bundestrainer Bernd Berkhahn sogar auf dem Silberrang, dann zog plötzlich Sullivan vorbei. Die 20-Jährige war lange Zeit auf Rang fünf geschwommen und hatte erst im letzten Renndrittel das Tempo angezogen.
Ledecky langsamer als im Vorlauf
Nach 15:42,91 Minuten hatte Köhler im Ziel einen deutlichen Vorsprung von 3,46 Sekunden auf Wang, die den vierten Platz belegte. Quadarella, die wegen einer Magen-Darm-Entzündung erst verspätet nach Tokio gereist war, schwamm abgeschlagen auf Platz fünf (15:53,97 Minuten).
Nach ihrem fünften Platz über 200 Meter waren die 1.500 Meter Freistil für Ledecky bereits das zweite Finale am Mittwochmorgen. Vielleicht fiel ihre Vorstellung deshalb nicht ganz so überragend aus wie sonst. Zwar hatte die Amerikanerin im Ziel einen komfortablen Vorsprung vor Sullivan, in 15:37,34 Minuten blieb sie aber zwei Sekunden über ihrer Zeit aus dem Vorlauf. Sarah Köhler wird es gleich sein. Sie jubelte auf dem Podium ausgelassen und feierte im Anschluss mit Berkhahn die erste deutsche Beckenmedaille seit 13 Jahren.
1.500 Meter Freistil, Frauen
28. Juli 2021, Tokyo Aquatics CentrePlatz | Name | Zeit |
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1 | Katie Ledecky (USA) | 15:37,34 |
2 | Erica Sullivan (USA) | 15:41.41 |
3 | Sarah Köhler (Deutschland) | 15:42.91 |
4 | Jianjiahe Wang (China) | 15:46,37 |
5 | Simona Quadarella (Italien) | 15:53,97 |
6 | Kiah Melverton (Australien) | 16:00,36 |
7 | Anastasiia Kirpichnikova (Russland) | 16:00,38 |
8 | Maddy Gough (Australien) | 16:05,81 |