Schon am ersten Tag der WM durfte das deutsche Team die erste Medaille bejubeln. Schwimmfans bekamen außerdem ein Rekordspektakel geboten.
Auf der Tribüne musste Florian Wellbrock am Dienstagabend das Finale über 1.500 Meter Freistil verfolgen. Der Weltrekordhalter schwamm sein Rennen bereits am Vormittag, nur die acht Athleten mit den schnellsten Vorleistungen der letzten anderthalb Jahre sprangen im Finalabschnitt ins Wasser, Vor- und Endläufe gibt es in Budapest über die langen Strecken nicht.
So musste Wellbrock kampflos mit ansehen, wie der Tunesier Ahmed Jaouadi seine Vorlaufzeit ins Wanken brachte, am Ende der 60 Bahnen in 14:16,40 Minuten keine Sekunde schneller als der Deutsche (14:17,27 Minuten) anschlug und sich WM-Gold sicherte. „Viele haben mir gesagt, dass sie Ahmed und mich gern auch im direkten Duell gesehen hätten, weil das mit Sicherheit ein tolles Rennen geworden wäre. Aber auch so war es letztlich sehr spannend“, sagte Wellbrock beim Deutschen Schwimm-Verband (DSV). „Ich bin auch kein Freund von ,Wenn, hätte, aber‘-Diskussionen. Die Regeln sind so, wir wussten Bescheid darüber und ich habe es so angenommen. Ich hatte ein schwieriges Jahr und bin ohne große Erwartungen angereist. Am Morgen habe ich mir vorgenommen, unter 14:20 zu schwimmen. Das hat dann gut geklappt, deswegen bin ich mit Silber jetzt happy.“.
Gose in Rekordrennen auf Platz sechs
Über 400 Meter Freistil sicherte sich Summer McIntosh die erste Goldmedaille der Wettkämpfe in Budapest. Die Kanadierin schlug nach 3:50,25 Minuten an und unterbot dabei den Weltrekord der Chinesin Li Bingjie um mehr als eine Sekunde. Mit persönlicher Bestzeit und deutschem Rekord von 3:56,84 Minuten schwamm Isabel Gose auf Rang sechs, Silber und Bronze sicherten sich die Australierin Lani Pallister (3:53,73 Minuten) und Mary-Sophie Harvey (3:54,88 Minuten) aus Kanada. „Ich bin absolut happy mit dieser Zeit. Die Mädels haben richtig vorn Dampf gemacht, aber ich habe gut mein Tempo gefunden“, sagte Gose nach ihrem Rennen. „Dieser Auftakt gibt mir ein richtig gutes Gefühl.“
International sorgten einige Schwimmerinnen und Schwimmer für weitere Höchstleistungen. US-Sprinterin Gretchen Walsh, die im Vorlauf bereits einen neuen Weltrekord über 50 Meter Schmetterling aufgestellt hatte, verbesserte ihre Leistung im Halbfinale erneut. In 23,94 Sekunden blieb sie dabei als erste Frau unter der 24-Sekunden-Marke. Über die gleiche Strecke schwamm der Schweizer Noe Ponti zu einem weiteren Weltrekord. In 21,43 Sekunden blieb er sieben Hundertstel unter der alten Bestzeit, die er selbst beim Weltcup in Singapur vor knapp acht Wochen aufgestellt hatte.
Deutsche Rekorde in den Staffeln
Über 200 Meter Lagen schwamm Kate Douglass zu einem weiteren Weltrekord. In 2:01,63 Minuten entthronte sie Schwimmlegende Katinka Hosszu, die den Weltrekord seit 2013 gehalten und viermal selbst verbessert hatte. Das Rekordfestival komplett machten die Staffel-Teams aus den USA. Sowohl die Frauen als auch die Männer verbesserten die alten Bestmarken.
Auch die deutschen Staffeln über 4 x 100 Meter Freistil zeigten starke Leistungen. Während die Frauen im Finale nur knapp über ihrer deutschen Rekordleistung vom Vormittag blieben und in 3:30,77 Minuten auf Rang acht schwammen, stellte das Männer-Quartett mit Martin Wrede, Rafael Miroslaw, Kaii Liam Winkler und Timo Sorgius in 3:07,40 Minuten einen neuen nationalen Rekord auf und schwamm auf Rang neun.