Bei der Schwimm-WM verhinderten die Bedingungen ein besseres Abschneiden von Leonie Beck. Jetzt meldet sich Deutschlands Freiwasser-Olympiahoffnung mit einem Sieg zurück in der Weltspitze.
Was knapp drei Grad wärmeres Wasser bewirken können: In Ägypten ist Deutschlands beste Freiwasserschwimmerin Leonie Beck zum Sieg im Weltcup über 10 Kilometer gekrault. Die 26-Jährige setzte sich bei deutlich angenehmeren Bedingungen als noch bei der WM in Doha vor sieben Wochen nach 2:04:31,00 Stunden mit dem stärksten Finish aller Teilnehmerinnen durch. Zweite in Soma Bay wurde die Ungarin Bettina Fabian, die ihre Hand 0,40 Sekunden nach Beck an die Anschlagmatte brachte. Platz drei sicherte sich zwei Sekunden später Angela Martinez Guillen aus Spanien. Brasiliens Olympiasiegerin Ana Marcela Cunha wurde Fünfte. Lea Boy aus Würzburg und die Heidelbergerin Fabienne Wenske erreichten das Ziel mit der Spitzengruppe und belegten die Plätze sechs und 14.
Beck spielten diesmal die 22,4 Grad Wassertemperatur im Roten Meer in die Karten. In einem taktisch geprägten Rennen hielt sich die Doppel-Weltmeisterin von 2023 fünf Runden lang zurück, ehe sie auf der Schlussrunde in die Offensive ging und schließlich von ihrer Endgeschwindigkeit profitierte. „Es ist natürlich schön zu sehen, dass ich so einen Weltcup wieder gewinnen kann“, sagte Beck. „Auch wenn einige Topnationen fehlten, gibt mir das Rückenwind für Paris. Aber auch da kann es ja wieder kälter werden, das kann man sich in unserem Sport nicht aussuchen, und deshalb werde ich versuchen, mich dafür entsprechend vorzubereiten.“
Wellbrock trainiert in der Höhe
Die WM in Katar war für die Ausdauerspezialistin mit Platz 14 und Platz 20 über 5 und 10 Kilometer enttäuschend verlaufen. Dabei hatte die Wassertemperatur nur etwa 19 bis 20 Grad betragen. Mit Blick auf die Olympischen Spiele möchte sich Beck, die in Italien lebt und trainiert, aber noch an kühleres Wasser gewöhnen. Außerdem stehe spezielles Strömungs-Training in Flüssen oder auch im Schwimmkanal auf dem Programm, heißt es vom Deutschen Schwimm-Verband.
Im Rennen der Männer sorgten Domenico Acerenza (1:55:26,40 Stunden), Gregorio Paltrinieri und Dario Verani für ein italienisches Podium. In Abwesenheit der deutschen Olympiastarter Florian Wellbrock und Oliver Klemet, beide absolvieren derzeit ein Höhentrainingslager in der Sierra Nevada, erzielte Jonas Kusche (Chemnitz) als 19. das beste DSV-Resultat. Der Frankfurter Niklas Frach wurde 23.
DSV-Staffel schwimmt aufs Podium
Zum Abschluss des Weltcups schwamm die deutsche Staffel in der Besetzung Boy, Beck, Kusche, Frach auf Platz drei. Den Sieg über 4 x 1,5 Kilometer sicherte sich Frankreich vor Italien. „Das war heute ein sehr taktisch geprägtes Rennen, dem wir unseren Stempel erfolgreich aufdrücken konnten“, sagte Bundestrainer Constantin Depmeyer. „Die Bilanz bei diesem Saisonstart fällt damit sehr positiv für uns aus.“ Das zweite von insgesamt fünf Weltcuprennen dieser Saison findet im Mai auf Sardinien statt.