Oliver Klemet hat sich die Olympischen Spiele in Paris versilbert. Im Freiwasser schwamm der 22-Jährige hinter dem Ungarn Kristof Rasovszky in einem spannenden Rennen auf den zweiten Platz. Florian Wellbrock erreichte Rang acht.
So spannend können zehn Kilometer sein: Erst auf der letzten der sechs Runden in der Seine kristallisierte sich heraus, wer das Olympiarennen 2024 für sich entscheiden würde. Kristof Rasovszky aus Ungarn, der über die gesamte Strecke die Führungsarbeit geleistet hatte, ließ sich im Ziel den Sieg nicht mehr nehmen. Dahinter zeigte Oliver Klemet ein starkes Rennen, bei dem er sich zum richtigen Zeitpunkt gemeinsam mit Rasovszky absetzte und nach 1:50:54,8 Stunden die Anschlagmatte berührte.
Vom Start an schwamm der Ungar Rasovszky an der Spitze, so richtig absetzen konnte er sich jedoch nicht. Hinter ihm reihten sich die Athleten ein wie an einer Perlenkette. Tokio-Olympiasieger Florian Wellbrock war bis zur Mitte der fünften von sechs Runden auf Tuchfühlung und an den Füßen des Ungarn.
Klemet bleibt dran
Schon nach rund fünf Kilometern war das Feld weit auseinandergezogen, elf Athleten schwammen in der Führungsgruppe, unter ihnen die beiden Deutschen. Als die Schwimmer in der fünften Runde schließlich auf die Strecke gegen die Strömung einbogen, musste Wellbrock den Kontakt zum führenden Ungarn abreißen lassen. Klemet hingegen nutzte seine Chance und hängte sich an die Füße von Rasovszky. Der in Magdeburg trainierende Frankfurter blieb auch zu Beginn der sechsten Runde am Ungarn dran, als dieser mit der Strömung eine Lücke zu den Verfolgern riss.
Auf der letzten Geraden auf dem Weg zum Ziel sah es noch einmal so aus, als könnten David Bethlehem aus Ungarn und der Italiener Domenico Acerenza noch einmal an das Führungsduo heranschwimmen, Rasovszky und Klemet ließen sich jedoch nicht mehr einholen.
„Das Ziel war es, eine Medaille zu gewinnen“
Als es schließlich im Zielkanal auf die letzten Meter ging, schwamm der Ungar dem Deutschen davon und berührte die Anschlagmatte als Erster nach 1:50:52,7 Stunden, Klemet folgte 2,1 Sekunden später (1:50:54,8 Stunden). Die Bronzemedaille erkämpfte sich in einem Zweikampf schließlich ebenfalls ein Ungar. Betlehem hatte nach 1:51:09,0 Stunden die Hand sechs Zehntel vor Acetenza an der Anschlagmatte.
„Das Ziel war es, eine Medaille zu gewinnen, egal welche“, sagte Klemet nach seinem Erfolg im Wasser der Seine vor dem Mikrofon des ZDF. „In der letzten Runde haben wir einen Abstand aufgebaut, da habe ich schon mal nach hinten geguckt. Ich habe nur mit Abstand jemanden gesehen, dementsprechend ging der Blick dann schon nach vorn. Aber das hat Kristof Rasovszky sehr gut gemacht, also keine Chance mehr.“
Auf die Strömung, die am Wettkampfmorgen zwischen 0,8 Meter pro Sekunde in der Flussmitte und 0,4 Meter pro Sekunde am Rand lag, hatte sich der Schützling von Bernd Berkhahn eingestellt. „Gerade die Übergänge von Boje zu Boje in der Breite waren schon sehr schwierig, weil da natürlich die ganze Strömung gegen einen gedrückt hat und man mehr Fläche gegen die Strömung hatte“, sagte er. „Wir haben vorher sehr genau analysiert, wo man wie schwimmen muss, und ich glaube, das hat sich ausgezahlt.“
Florian Wellbrock schaffte es am Ende nicht, in die Medaillenvergabe einzugreifen. Nachdem er lange auf einer aussichtsreichen Position geschwommen war, erreichte er das Ziel auf dem achten Platz nach 1:51:54,4 Stunden.
Paris 2024: 10 Kilometer Freiwasser | Männer
9. August 2024 | Paris (Frankreich)Platz | Name | Zeit |
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1 | Kristof Rasovszky (HUN) | 1:50:52,7 |
2 | Oliver Klemet (GER) | 1:50:54,8 |
3 | David Betlehem (HUN) | 1:51:09,0 |
4 | Domenico Acerenza (ITA) | 1:51:09,6 |
5 | Logan Fontaine (FRA) | 1:51:47,9 |
6 | Hector Pardoe (GBR) | 1:51:50,8 |
7 | Marc-Antoine Olivier (FRA) | 1:51:50,9 |
8 | Florian Wellbrock (GER) | 1:51:54,4 |
9 | Gregorio Platrinieri (ITA) | 1:51:58,0 |
10 | Athanasios Kynigakis (GRE) | 1:52:37,2 |
11 | Nicholas Sloman (AUS) | 1:56:24,4 |
12 | Paulo Strehlke Delgado (MEX) | 1:56:28,4 |
13 | Kyle Lee (AUS) | 1:56:42,5 |
14 | Tobias Patrick Robinson (GBR) | 1:56:43,0 |
15 | Taishin Minamide (JPN) | 1:56:57,3 |
16 | Matan Roditi (ISR) | 1:57:02,3 |
17 | David Farinango (ECU) | 1:57:08,6 |
18 | Daniel Wiffen (IRL) | 1:57:20,1 |
19 | Ivan Puskovitch (USA) | 1:57:52,5 |
20 | Martin Straka (CZE) | 1:57:52,9 |
21 | Jan Hercog (AUT) | 2:01:03,8 |
22 | Piotr Wozniak (POL) | 2:02:38,6 |
23 | Kuzey Tuncelli (TUR) | 2:02:58,1 |
24 | Felix Auböck (AUT) | 2:03:00,5 |
25 | Henrik Christiansen (NOR) | 2:03:38,2 |