Mittwoch, 16. Oktober 2024

Nach zwei Stunden in der Seine | Sharon van Rouwendaal schwimmt auf drittes Olympiapodium

Pünktlich um 7:30 Uhr ging es los, das erste olympische Freiwasserrennen über 10 Kilometer. Nach 2:03:34,2 Stunden sicherte sich Sharon van Rouwendaal aus den Niederlanden die Goldmedaille vor Moesha Johnson und Ginevra Taddeucci.

Frank Wechsel / spomedis Im Zielsprint setzte die Niederländerin Sharon van Rouwandaal durch und gewann ihr zweites Olympiagold über 10 Kilometer.

Schon lange im Vorfeld war über die Freiwasserrennen von Paris diskutiert worden. Zum einen wegen der Strömung in der Seine, zum anderen wegen der Wasserqualitätswerte im Fluss. Am Wettkampfmorgen passte beides, sodass das Rennen wie geplant um 7:30 Uhr gestartet werden konnte.

Frank Wechsel / spomedis Pünktlich um 7:30 Uhr begann das Rennen der Frauen über 10 Kilometer. Mit dabei: Leonie Beck und Leonie Märtens aus Deutschland

Direkt nach dem Start setzte sich die Olympiazweite aus Tokio 2021 an die Spitze: Sharon van Rouwendaal aus den Niederlanden übernahm in den ersten Runden die Führungsarbeit, dahinter reihten sich die weiteren Athletinnen ein. Wie so oft hielt Leonie Beck sich in der ersten Runde im Hintergrund, danach schwamm die Deutsche ans Feld heran und verkürzte den Abstand zur Spitze zwischenzeitlich auf wenige Sekunden. Diese gute Position konnte die 27-Jährige im weiteren Rennverlauf jedoch nicht halten. Sie fiel weiter zurück, der Abstand zur Spitze vergrößerte sich erst auf eine, später auf zwei Minuten.

Frank Wechsel / spomedis Leonie Beck konnte den Anschluss nur vorübergehend herstellen.

Dreikampf um den Sieg

Um die Medaillenvergabe konnte Beck nicht mehr mitreden, die Podiumsplätze machten andere Athletinnen unter sich aus. An der Spitze entbrannte ein spannender Dreikampf zwischen van Rouwendaal, der Australierin Moesha Johnson und Ginevra Taddeucci aus Italien. Als es in Richtung Ziel ging, spielte die Niederländerin ihre Erfahrung im Freiwasser aus und setzte sich von ihren Konkurrentinnen ab.

Frank Wechsel / spomedis Dreikampf an der Spitze: Sharon van Rouwendaal, Moesha Johnson und Ginevra Taddeucci.

Doppelsieg für Team Berkhahn

Johnson und Taddeucci konnten der Tempoverschärfung der Niederländerin nicht folgen, sodass van Rouwendaal nach 2:03:34,2 Stunden als Erste die Hand an der Anschlagmatte hatte. Silber sicherte sich van Rouwendaals Trainingskollegin Johnson in 2:03:39,7 Stunden, Bronze ging an die Italienerin Taddeucci nach 2:03:42,8 Stunden. Für die Niederländerin, die genauso wie Johnson in Magdeburg bei Bernd Berkhahn trainiert, ist es das dritte Olympiapodium in Folge. Nachdem sie in Rio de Janeiro ihren ersten Olympiasieg gefeiert hatte, erreichte sie in Tokio hinter Ana Marcela Cunha aus Brasilien den zweiten Platz.

Frank Wechsel / spomedis Sharon van Rouwendaal (links), Moesha Johnson (mitte) und Ginevra Taddeucci gewinnen die Olympiamedaillen im Freiwasser.

„Das waren eigentlich zwei Stunden Kraftsport“

Leonie Beck erreichte schließlich nach 2:06:13,4 Stunden auf dem neunten Platz das Ziel. Ihr Rückstand auf die Siegerin betrug nach 10 Kilometern 2:39 Minuten. „Ich hätte nicht gewusst, was ich anders hätte machen sollen“, sagte Beck nach ihrem Rennen vor dem Mikrofon der ARD. „Ich habe von vorn bis hinten versucht, gegen die Strömung anzukämpfen, das waren eigentlich zwei Stunden Kraftsport.“ Für die Würzburgerin, die in Italien lebt und trainiert, hatte das Rennen nichts mit einem gewöhnlichen Rennen zu tun. „Deswegen kann ich mir nichts vorwerfen.“

Frank Wechsel / spomedis Leonie Beck im Ziel des Marathon-Schwimmens von Paris 2021.

Dennoch seien die Bedingungen für alle gleich gewesen und die drei Medaillengewinnerinnen kamen damit besser zurecht. „Ich habe versucht, so nah wie möglich an der Mauer zu schwimmen, um möglichst wenig Strömung zu haben“, erklärte Beck ihre Renntaktik. Sie vermutet, dass muskulösere Sportlerinnen bei den Bedingungen im Vorteil gewesen sein könnten. Die zweite deutsche Athletin Leonie Märtens beendete das Rennen nach 2:15:57,3 Stunden auf Rang 22.

Frank Wechsel / spomedis Leonie Märtens wird von Coach Bernd Berkhahn versorgt.

Für die Athletinnen boten sich in Paris ungewohnte Bedingungen, internationale Rennen in fließenden Gewässern gibt es äußerst selten. Während zu Beginn jeder Runde mit der Strömung geschwommen wurde und die Athletinnen die rund 700 Meter in etwas mehr als sechs Minuten zurücklegten, mussten sie auf dem Rückweg dagegen ankämpfen. Um der Kraft des Flusses so gut wie möglich auszuweichen, schwammen sie nah an der Mauer. Inklusive Kontakt mit dem Stein, den Uferpflanzen oder Gegnerinnen.

Frank Wechsel / spomedis Freiwasserschwimmen im Schatten der Ufermauer und des Eiffelturms von Paris.

Paris 2024: 10 Kilometer Freiwasser | Frauen

8. August 2024 | Paris (Frankreich)
PlatzNameZeit
1Sharon van Rouwendaal (NED)2:03:34,5
2Moesha Johnson (AUS)2:03:39,7
3Ginerva Taddeucci (ITA)2:03:42,8
4Ana Marcela Cunha (BRA)2:04:15,7
5Bettina Fabian (ITA)2:04:16,9
6Giulia Gabrielleschi (ITA)2:04:17,9
7Oceana Cassignol (FRA)2:06:06,9
8Caroline Laure Jouisse (FRA)2:06:11,0
9Leonie Beck (GER)2:06:13,4
10Angela Martinez Guillen (ESP)2:06:15,3
11Viviane Jungblut (BRA)2:06:15,8
12Angelica Andre (POR)2:06:17,0
13Airi Ebina (JPN)2:06:17,7
14Chelsea Gubecka (AUS)2:06:17,8
15Katie Grimes (USA)2:06:29,6
16Mariah Denigan (USA)2:06:42,9
17Maria de Valdes (ESP)2:07:02,4
18Lisa Pou (MON)2:07:05,4
19Marta Sandoval (MEX)2:07:24,9
20Leah Phoebe Crisp (GBR)2:07:46,7
21Maria Bramont-Arias (PER)2:12:44,7
22Leonie Märtens (GER)2:15:57,3
23Emma Finlin (CAN)2:22:06,5
24Xin Xin (CHN)2:27:02,9
Frank Wechsel / spomedis Das Podium des Marathon-Schwimmens von Paris 2024: Moesha Johnson (Silber), Olympiasiegerin Sharon van Rouwendaal und Ginevra Taddeucci (Bronze).
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Jule Radeck
Jule Radeck
Jule Radeck studierte Sportwissenschaften, bevor sie als Volontärin nach Hamburg zog. In ihrer Freizeit findet man sie oft im Schwimmbecken, manchmal auf dem Fahrrad und selten beim Laufen.