Mit so vielen Meldungen wurde in Hannover offenbar nicht gerechnet. Jetzt erwartet die Organisatoren eine Mammutaufgabe.
878 Meldungen allein über 50 Meter Freistil (398 Frauen und 480 Männer), 554 Meldungen über 100 Meter Lagen, 618 Meldungen über 50 Meter Schmetterling: Allein der Blick auf die Startlisten für die Deutschen Mastersmeisterschaften auf der Kurzbahn in Hannover lassen Schlimmes erahnen. Noch nie wollten so viele Mastersschwimmerinnen und Mastersschwimmer bei der DM starten.
Den Dreitage-Wettkampf im Stadionbad (1. bis 3. Dezember 2023) erwartet eine Rekordbeteiligung von 1.559 Schwimmerinnen und Schwimmern. Die bisher größte Teilnehmerzahl hatte Essen im Jahr 2013 mit 1.245 Teilnehmerinnen und Teilnehmern erzielt. Letztes Jahr in Rostock wollten knapp 800 Masters dabei sein, in Hannover waren es 2016 schon einmal 1.230, und schon damals war es in der Schwimmhalle ziemlich voll. Im Vergleich zu 2016 sind es diesmal etwa 25 Prozent zusätzliche Sportlerinnen und Sportler und 25 Prozent mehr Meldungen.
Veranstalter will reagieren
Für die deutschen Masters sind die Meisterschaften auf der 25-Meter-Bahn traditionell der letzte Wettkampf-Höhepunkt des Jahres. Doch viele Athleten fragen sich jetzt: Wie soll das Einschwimmen mit der Masse an Teilnehmern funktionieren? Wie voll wird es in der Halle und wann sind die Rennen am Abend vorbei? Den Deutschen Schwimmverband als Veranstalter und der SSG Hannover als Ausrichter erwartet jetzt eine Herkulesaufgabe, die Rahmenbedingungen in der Kürze der Zeit so auszugestalten, dass die Meisterschaften in einem würdigen Rahmen über die Bühne gehen können.
Sehr wahrscheinlich ist derzeit eine Verschiebung der Anfangszeiten nach vorn. Auf der Website des Veranstalters heißt es seit gestern: „Wir bedanken uns für die abgegebenen Meldungen. Mit über 1500 Teilnehmern, die für über 5.100 Einzelstarts und knapp 600 Staffeln gemeldet haben, sind wir etwas überrascht worden. Aktuell stehen wir mit der Abteilung Wettkampfsport Masters in Kontakt. Es wird aufgrund der hohen Meldezahlen gegebenenfalls noch zu Änderungen der Anfangszeiten kommen“ Das Stadionbad in Hannover verfügt über ein 50-Meter-Becken mit acht Bahnen, das für die Wettkämpfe in zwei Bereiche geteilt wird. Außerdem soll ein kleines Sprungbecken zum Ein- und Ausschwimmen zur Verfügung stehen.
Ob und wie der DSV in Zukunft die Teilnehmerzahlen im Rahmen halten will, bleibt abzuwarten. Denkbar wäre eine Anhebung der Pflichtzeiten oder eine quantitative Zulassungsbeschränkung (zum Beispiel die besten 10 oder 20 Teilnehmer je Altersklasse). Allerdings nur sofern an einer Reduzierung überhaupt Interesse besteht. Denn mehr Teilnehmer bedeuten auch mehr Einnahmen. In Hannover dürften die Teilnehmer insgesamt rund 100.000 Euro an Startgebühren zahlen.
Update: Inzwischen hat der Veranstalter den Teilnehmern die Möglichkeit gegeben, ihre Starts zu reduzieren oder komplett von den Meisterschaften abzumelden. Die Tabelle zeigt die korrigierten Zahlen.
Meldezahlen für die DM Masters Kurzbahn
Entwicklung der Teilnehmerzahlen seit 2010Jahr | Ort | Teilnehmer | Meldungen (Einzel+Staffel) |
---|---|---|---|
2010 | Bremen | 955 | 3.127 |
2011 | Berlin | 1.175 | 3.904 |
2012 | Freiburg | 862 | 3.236 |
2013 | Essen | 1.245 | 4.073 |
2014 | Bremen | 1.037 | 3.637 |
2015 | Freiburg | 922 | 3.695 |
2016 | Hannover | 1.230 | 4.470 |
2017 | Bremen | k. A. | k. A. |
2018 | Hannover | 1.022 | 3.930 |
2019 | Freiburg | 914 | 3.551 |
2020 | (abgesagt) | ||
2021 | Essen | 786 | 3.065 |
2022 | Rostock | 793 | 3.177 |
2023 | Hannover | 1.493 | 5.238 |
Das wird der Horror ! Ich bin gespannt wie das geregelt werden soll. Das Dilemma besteht seit Jahren und ist jetzt eskaliert.
Helfen würde eine Beschränkung der Starts auf z.B. 3 -4 ( war u.a. bei der EM 2022 in Rom ja auch so ), drastische Anhebung der Pflichtzeiten, Weglassen der Lagen Kombi Wertung ( es gibt Teilnehmer die beides machen und dadurch allein schon 10 Einzelstarts haben )
und vor allem eine Anpassung an die Internationalen Gegebenheiten, d.h. erst ab AK 25 als jüngste AK beginnen. Die AK 20 nimmt nämlich im Schnitt 25 bis 30 % der Startplätze ein. Auf jeden Fall muss der DSV für die Zukunft reagieren, ansonsten bleiben vor allem die Leistungsträger der Masters zum Großteil weg. Wer tut sich schliesslich freiwillig sowas an ?