Freitag, 22. November 2024

Aufregung um Adidas-Badeanzug

In den USA rufen Konservative zum Boykott von Adidas-Produkten auf. Anlass dafür ist aber nicht der Badeanzug, sondern die Person, die drinsteckt.

Adidas Adidas hat einen Pride-Badeanzug auf den Markt gebracht.

Eigentlich geht es nur um einen neuen Badeanzug, den Adidas in seinem Webshop für 60 Euro zum Kauf anbietet – zugegeben einen ziemlich auffälligen, mit bunten Farben vorn und einem Schwarz-Weiß-Muster hinten. Doch um das Design geht es bei dieser Geschichte nicht. Das Stück Stoff erhitzt die Gemüter, weil es nicht wie üblich von einem weiblichen, sondern einem augenscheinlich männlichen Modell präsentiert wird. In der konservativen Bubble ist die Aufregung groß, in den USA scheinen Trump-Fans und andere nach dem Fall Lia Thomas den nächsten Skandal im Schwimmsport zu wittern.

Adidas setze seinen „Kampf gegen Frauen“ fort, schreibt etwa Trumps Ex-Anwalt Rudy Giuliani auf Twitter und Riley Gaines, eine erfolgreiche Collegeschwimmerin, wirft dem Konzern vor, mit Fotos wie diesen zu versuchen, „Frauen auszulöschen“. Gaines ist in den USA bekannt, weil sie ein Gesetz unterstützt, das sich gegen Transfrauen im Profisport richtet. Doch es gibt es auch Gegenstimmen. Der deutsche Blogger und Politikaktivist Maurice Conrad etwa schreibt: „Wer die Fassung verliert und sich in seiner eigenen Männlichkeit angegriffen fühlt, weil ein privatwirtschaftlicher Konzern einen Unisex Badeanzug verkauft, redet vor allem viel über seine eigenen Probleme.“

Adidas So wird der von Rich Mnisi entworfene Badeanzug im Adidas-Shop präsentiert.

User rufen zu Boykott auf

Dabei ist der Badeanzug Teil einer besonderen Kollektion, die Adidas seit 2020 jährlich zum Juni, dem „Pride-Month“, auf den Markt bringt. Angeboten werden dabei oft Produkte in Regenbogenoptik oder solche, die von queeren Designerinnen und Designern gestaltet wurden. Entworfen hat die Kollektion, die Individualität, Vorstellungskraft sowie den Glauben ausdrücken soll, dass Liebe uns alle verbindet, diesmal der Südafrikaner Rich Mnisi. 25 Teile sind es insgesamt. „Love unites“ steht an mehreren Stellen klein auf dem Badeanzug. Auf der deutschen Adidas-Seite richtet sich der Badeanzug an kein bestimmtes Geschlecht, er wird sowohl unter Frauen als auch unter Männern angezeigt. Wer auf „Große Größen“ klickt, bekommt den Badeanzug von einem weiblichen Modell präsentiert.

Adidas Auch ein weiblich aussehendes Modell wirbt für den 60 Euro teuren Badeanzug.

Auf Social Media riefen User unlängst zum Boykott von Adidas-Produkten auf. „Get Woke, Go Broke“, lautet der zugehörige Slogan, der sich nicht nur gegen die Drei-Streifen-Marke richtet. Zuletzt hatte die Biermarke Budweiser nach einem Shitstorm deutlich weniger Dosen verkauft und laut Berichten soll der Aktienkurs von Adidas bereits gelitten haben. Angesichts wirtschaftlicher Nachteile müssen sich die Firmen jetzt entscheiden: Geben sie dem Druck nach oder stehen sie für ihre Prinzipientreue ein?

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Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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3 Kommentare

  1. Adidas macht mit mir auch kein Geschäft mehr! Diese sexuelle Triologie finde ich einfach nur noch zum kotzen. Es gibt Menschen die im falschen Körper gefangen sind, die werden sich aber bestimmt nicht mit einem Penis in einen Badeanzug ala Paradiesvogel zwängen. Was hier den Menschen vorgegaukelt wird und als neue Normalität verkauft werden soll ist an geistiger Perversität nicht mehr zu überbieten.

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