Ramon Klenz reißt im Berliner Schwimm- und Sprunghalle im Europa-Sportpark die Hände in die Höhe. Dann schlägt sie der Hamburger aufs Wasser – vor Freude. Er schaut auf die Anzeigetafel am anderen Ende der Halle und realisiert, dass er mit seiner Zeit von 1:55,76 Minuten den Rekord von der deutschen Schwimmlegende, dem Olympisieger Michael Groß, revidiert hat. Groß‘ Bestzeit aus dem Jahr 1986 (1:56,24 Minuten) über 200 Meter Schmetterling hatte seitdem kein deutscher Schwimmer erreicht.
Kurz nachdem er aus dem Wasser kam, konnte der 20-Jährige es noch nicht ganz fassen: „Mit so einer Zeit habe ich nicht gerechnet. Ich habe im Rennen gemerkt, dass es gut läuft“, sagte er. Es sei ein Vorteil gewesen, dass die DM in dieser Saison erst so spät war und er somit mehr Zeit hatte, um sich vorzubereiten, so Klenz. „Ich habe nach 100 Metern gemerkt, dass ich ganz gut dabei bin. Dass es jetzt geklappt hat, ist einfach sensationell“, so der Hamburger.
Eigentlich lag der Fokus in diesem Wettkampf auf Bahn vier, auf David Thomasberger. Aber der Vorjahresmeister verfehlte mit einer Zeit von 1:56:46 Minuten um zwei Zehntel-Sekunden die Bestmarke von Groß, war jedoch an diesem Donnerstag, dem ersten Tag der deutschen Schwimmmeisterschaften 2018, sieben Zehntel langsamer als Klenz.
Trotz Titelgewinn unzufrieden
Bei den restlichen Entscheidungen in den Einzelwettkämpfen gab es in der nur mäßig gefüllten Schwimmhalle nur wenige Überraschungen. Im Finallauf über 400 Meter Freistil verteidigt Poul Zellmann (3:48,35 Minuten) von der SG Essen seinen Titel aus dem Vorjahr. Julia Hassler aus Liechtenstein gewann auf der Distanz das Rennen der Frauen (4:10,71 Minuten).
Über 200 Meter Schmetterling bei den Frauen bestätigte Franziska Hentke (2:09,09 Minuten) ihren Titel mit einem deutlichen Abstand zu ihren Verfolgerinnen. Kurz danach war sie jedoch trotzdem enttäuscht: „Ich bin mit meiner Leistung noch nicht ganz zufrieden. Wenn es in zwei Wochen läuft, ist alles gut“, sagte sie, nachdem sie das Schwimmbecken verlassen hatte, mit Blick auf die anstehenden Europameisterschaften in Glasgow.