Zwei Rennen an einem Wochenende hatte sich SWIM-Bloggerin Anita vorgenommen – und es lief überraschend gut. Ein paar Hausaufgaben bis zum großen Schwimmen in Montenegro gibt sie sich dennoch auf.
Ich bin ziemlich zufrieden mit meinen 15 Kilometern im Wasser. Und doch irgendwie frustriert. Die Mittelrheinmeisterschaften an der Aggertalsperre hatten gerufen und ich bin am Samstag zehn Kilometer und Sonntag fünf Kilometer geschwommen – als Generalprobe für meinen ultraswim333 in Montenegro in knapp vier Wochen. Was schon mal richtig gut war: Ich konnte am Sonntag noch die Arme heben und somit auch am zweiten Wettkampftag starten. Vor ein paar Wochen, einen Tag nach meinem 100×100, war am zweiten Tag nicht an Training zu denken. Selbst die Kaffeetasse war damals zu schwer. Mein Körper spricht also auf das Training an und ich habe meine Generalprobe bestanden. Mein Technikverständnis lässt sich trotzdem ganz schön bitten, finde ich. Mein Coach ist aber total zufrieden.
Die zehn Kilometer bin ich in 3:36 Stunden, also mit einer 100er-Pace von 2:06 Minuten geschwommen – inklusive der ganzen Verpflegungspausen. Die gab es nach jeder Runde á 1.250 Meter: vom Besenstiel baumelnde, selbstgemachte Quetschis aus Banane, Honig, Salz, Maltodextrin und Proteinen. Angereicht von meinem Mann mit bestem Wissen und Gewissen. Dazu habe ich immer ein „sieht super aus! Gleich die Hälfte“ durch die Badekappe vernommen. Rechne ich diese Stopps raus, komme ich also vermutlich auf eine 2er-Pace. Für die Distanz durchaus okay.
Noch Luft beim Schnitt
Für die fünf habe ich 1:51 Stunden gebraucht – das ist eine Pace von 2:14 inklusive einer Verpflegungspause am Steg. Dieses Tempo stellt mich so gar nicht zufrieden. Vor ein paar Monaten lag ich im Freiwasser über 5 oder 6 Kilometer noch bei einer Pace von 2:25 Minuten. Aber mein Kopf weiß, dass ich beim Ironman 2018 im Schnitt 1:45 Minuten geschwommen bin. Mit Neo zwar, aber das ist ja durchaus deutlich schneller. Bei meinem Vorhaben in Montenegro geht es ja zum Glück nicht um Schnelligkeit. Sondern um Spaß am Schwimmen, Durchhaltevermögen und mentale Stärke. Und ich weiß jetzt, dass das bei mir sitzt. Ich werde konditionell, kraft- und kopfmäßig durchkommen. Und dazu habe noch ein paar wichtige Dinge hinzugelernt:
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Ich muss mehr Rumpfstabi machen. Denn bei Kilometer sieben hat mein unterer Rücken sich bemerkbar gemacht. Ohne Neo und Auftriebshilfe also absolutes Muss. Ich habe danach kurz Fast-Krämpfe in der linken Wade bekommen, es darf also sicher etwas mehr Salz sein. Dann muss ich vor dem Start mehr Antischeuerschutz auftragen. Der Stick vom Neo-Schwimmen hat’s nicht getan und ich habe zwei ordentliche Schrammen am Hals.
Dann sind mir an beiden Tagen direkt am Anfang die Finger total taub geworden – keine Ahnung warum! Und letztes Memo an mich selbst: Bringe deinem Kind früh eine gute Technik bei, denn alle „echten“ Schwimmer sind im Wasser so unfassbar entspannt und schnell an mir vorbei gepflügt! Ich dachte, ich mache unter Wasser genau dasselbe. Stimmt offensichtlich aber nicht, sonst wäre ich ja deutlich schneller. Von zwei Stunden auf zehn Kilometern bin ich Universen entfernt.
Anitas Buch „IS(S) GUT JETZT!“ richtet sich an Schwimmer:innen und alle, die gern Sport machen, um lange gesund und leistungsfähig sein zu können. Anita arbeitet seit über 20 Jahren als Radioreporterin und hat alle Erkenntnisse aus ihren Recherchen und Food Coachings sowie den Stand der Dinge aus der Lebensmittelbranche zusammengetragen. Anita möchte mit ihrem Buch Großes erreichen: Sie will die Welt retten. Und zwar mit dem Star in ihrer Küche: Gemüse! Hier könnt ihr das Buch bestellen.
Bezirksmeisterin
Trotzdem bin ich mit fünf Medaillen nach Hause gefahren. Dreimal Gold und zweimal Silber. Dass es so viele ausgeschriebene Wertungen gibt, wusste ich gar nicht. Immerhin bin ich jetzt Bezirksmeisterin Mittelrhein/Aachen in der AK40, wenn ich das so richtig betitele. Und dass zufällig keine einzige Schwimmerin in meiner Altersklasse startet, habe ich auch erst bei genauerem Lesen der Startlisten gesehen. Dass ich dadurch auch mit meinen „gemütlichen“ Schwimmzeiten so abräume, war also eine Mischung aus Glück, Zufall und der Tatsache, dass ich da war und hart gearbeitet habe.
Als Ausdauersportlerin beschäftigt sich Anita auch viel mit dem Thema Ernährung. Auf SWIM.DE bloggt sie über ihr Training für den Ultraswimm 333, einem Etappen-Langstreckenschwimmen über vier Tage in Montenegro. Auf Anitas Website könnt ihr euch zum Newsletter anmelden. Hier geht es zum Instagram-Account.
Die Bloggerin im SWIM-Podcast „Mehr als Kachelnzählen“