World Aquatics einigt sich mit Schwimmern im Prozess um ISL-Startverbote. Ein Millionenfonds entschädigt Athleten, doch die Liga klagt weiter.
Eine seit Jahren andauernde juristische Auseinandersetzung zwischen dem Schwimm-Weltverband und mehreren Topathleten hat eine überraschende Wendung genommen: World Aquatics (ehemals FINA) einigte sich mit einer Gruppe von Profi-Schwimmerinnen und -Schwimmern um Tom Shields, Katinka Hosszu und Michael Andrew auf einen Vergleich. Wie World Aquatics mitteilt, wird der Verband einen Fonds in Höhe von 4,6 Millionen US-Dollar einrichten, aus dem Athleten entschädigt werden, die 2018 am geplanten „Energy for Swim Meeting“ in Turin teilnehmen wollten oder in der ISL-Saison 2019 unter Vertrag standen.
Der Hintergrund: 2018 versuchte die FINA, die unabhängige International Swimming League (ISL) auszubremsen. Athleten, die beim Energy-for-Swim-Meeting starten wollten, wurden mit Sperren bedroht. Olympiasieger Adam Peaty machte daraufhin die Absage des Meetings öffentlich. Die Kläger um die Olympiasieger Shields, Hosszu und Andrew warfen dem Verband vor, mit dem Vorgehen gegen das US-amerikanische Wettbewerbsrecht (Sherman Antitrust Act) verstoßen zu haben. Ihnen seien Millionen an möglichen Start- und Preisgeldern entgangen.
Rechtsstreit mit ISL geht weiter
World-Aquatics-Präsident Husain Al Musallam zeigte sich in der Mitteilung erleichtert: „Dieser Rechtsstreit stammt noch aus der Zeit der früheren FINA-Führung und hat sich viel zu lange hingezogen. Viele Sportler wurden damals enttäuscht. Ich freue mich, dass wir die Athleten fair entschädigen können.“ Der Vergleich zeige, so Al Musallam weiter, dass World Aquatics die Entwicklung des Schwimmsports und die Unterstützung seiner Aktiven konsequent fördere.
Die ISL selbst setzt ihren Prozess gegen den Verband weiter fort. Das Verfahren ist für Januar 2026 angesetzt und könnte klären, ob World Aquatics tatsächlich unrechtmäßig den Markteintritt der Liga blockierte. Während World Aquatics jegliches Fehlverhalten bestreitet, sehen Kritiker im damaligen Vorgehen ein Muster: die Verteidigung einer Monopolstellung auf Kosten der Athleten.
Parallel verweist der Verband auf gestiegene Förderungen: 2024 wurden 7,1 Millionen Dollar an Preisgeldern an Schwimmer ausgeschüttet – so viel wie nie zuvor in der 116-jährigen Geschichte von World Aquatics.