Mindestens 299 Menschen sind 2021 in Deutschland ertrunken, 79 weniger als im Jahr davor. Das geht aus der Statistik der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hervor. „Damit haben wir für das Jahr 2021 den niedrigsten Stand seit 2000 verzeichnet, als wir anfingen, die Zahlen systematisch zu erheben“, sagt DLRG-Präsidentin Ute Vogt. Die Zahl der Ertrinkungstode ist 2021 das dritte Jahr in Folge gesunken. „Das ist schon überraschend für uns“, sagt Vogt. Der Verband habe pandemiebedingt mit mehr Unfällen gerechnet. „Doch die Menschen haben sich an und in den Gewässern offensichtlich mehrheitlich umsichtig verhalten.“
85 Prozent der tödlichen Unfälle ereigneten sich in Binnengewässern, die meisten von ihnen in Seen, Teichen und Flüssen. Zu deutlich weniger Unfällen kam es in Schwimmbädern und am Meer. Dort sind Badestellen meist bewacht, ausgebildete Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer können im Notfall eingreifen. Nicht mit in der Statistik der DLRG abgebildet sind die Menschen, die bei der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021 ihr Leben verloren. Zwar seien viele der 180 Menschen, die dabei ums Leben kamen, vermutlich ertrunken. Das ließe sich für die DLRG jedoch nicht genau beziffern, heißt es in der Mitteilung des Verbands.
Keine Entwarnung
Aus den Daten der DLRG lässt sich ein Zusammenhang mit dem Wetter erkennen. Die meisten Ertrinkungsunfälle ereigneten sich im Sommer, im besonders warmen Juni verunglückten allein 76 Menschen, 30 mehr als im Vorjahr. Kinder wurden 2021 vergleichsweise selten Opfer von Ertrinkungsunfällen. Das sei aber kein Grund zur Entwarnung. „Wir betrachten mit großer Sorge, dass heute immer weniger Kinder sicher schwimmen können“, so die DLRG-Präsidentin. Als sicherer Schwimmer gilt in Deutschland, wer mindestens die Anforderungen für das Bronze-Abzeichen erfüllt. Langfristig befürchtet Vogt mehr Heranwachsende unter den Opfern. Um dem entgegenzuwirken, brauche es in ganz Deutschland mehr Schwimmkurse. Außerdem müsse der Stau aufgeholt werden, der während der Bäderschließungen in den vergangenen zwei Jahren entstanden ist.