Mittwoch, 9. Oktober 2024

So kommen die DSV-Asse zu Olympia

Am 18. April soll feststehen, welche Schwimmerinnen und Schwimmer bei den Olympischen Spielen in Tokio (24. Juli bis 1. August 2021) für Deutschland an den Start gehen werden. Der Deutsche Schwimm-Verband hat nun das finale Quali-Prozedere mit einem abschließenden Qualifikationswettkampf in Berlin bekanntgegeben. Dabei werden vom 16. bis 18. April die letzten noch offenen Plätze für das Olympiateam ausgeschwommen. Es dürfte bis zu diesem Zeitpunkt wohl der einzige zumindest etwas größere Wettkampf in Deutschland werden. Die Ausschreibung sieht deshalb ein Bubble-Konzept für die gesamte Veranstaltung vor.

„Natürlich lief durch die Pandemie vieles anders als gewohnt, trotzdem ist unser Leistungsanspruch sehr hoch geblieben“, erklärte Bundestrainer Bernd Berkhahn. „Natürlich wünschen wir uns, im Sommer ein sehr schlagkräftiges Team nach Japan entsenden zu können.“ An den Spielen in Rio 2016 nahmen 27 deutsche Beckenschwimmerinnen und Beckenschwimmer teil.

28 Einzel und sieben Staffeln

Um welche Startplätze es beim Qualifikationswettkampf genau gehen wird, steht noch nicht fest. Theoretisch könnten bis dahin nämlich schon einige Disziplinen mit der Maximalanzahl von zwei Athleten oder Athletinnen besetzt sein. Die Rangfolge bei der Besetzung erfolgt für jede der 28 olympischen Einzeldisziplinen nach diesen Punkten:

  1. Platz 1 bis 4 bei der letzten Schwimm-WM 2019 in Südkorea. Acht Schwimmerinnen und Schwimmer sind aufgrund dieser Regelung bereits sicher für Tokio qualifiziert. Welche das sind, lesen Sie hier oder am Ende des Artikels.
  2. Wer zwischen dem 1. Januar und dem 31. März 2021 die Olympianorm des DSV (diese finden Sie am Ende des Artikels) bei einem offiziellen FINA-Wettkampf unterbietet, ist ebenfalls in Tokio dabei. Sollte es mehrere Normunterbieter geben, entscheidet die schnellste Zeit.
  3. Sollten nach dem 31. März in einer Disziplin noch ein oder zwei Startplätze frei sein, können diese in einem zweiten Quali-Zeitraum (1. bis 18. April) erschwommen werden. Auch dabei entscheidet die schnellste Zeit, falls es mehr Normunterbieter als freie Startplätze geben sollte.
  4. Für die Besetzung der sieben Staffeln gelten ausschließlich Zeiten, die zwischen dem 1. und 18. April erzielt werden.

Die Möglichkeit, noch bis zum 31. März Olympianorm zu schwimmen, sind aufgrund der aktuellen Hallenschließungen sehr begrenzt und wohl nur im Ausland möglich. Die wenigen Wettkämpfe, die in Deutschland stattfinden, sind oft regional auf einzelne Stützpunkte begrenzt. Außerdem sind sie nicht „FINA approved“, weshalb sie ohnehin nicht für Quali-Zeiten herangezogen werden dürfen. Anders sieht im April aus. Dann wird es vier offizielle Qualifikationswettkämpfe in Deutschland geben.

  • 3./4. April in Würzburg
  • 9. bis 11. April in Magdeburg
  • 16. bis 18. April in Berlin
  • 17./18. April in Dortmund

Berliner Blase

Das Besondere am Wettkampf in Berlin: Dieser ist nicht regional begrenzt und es dürfen auch Athletinnen und Athleten starten, die keinem Kader angehören. Während die Kaderschwimmer bereits durch ihren Status teilnahmeberechtigt sind, gelten für alle anderen recht harte Qualifikationszeiten. Dadurch will der DSV sicherstellen, dass nur Sportlerinnen und Sportler mit einer tatsächlichen Olympiachance nach Berlin reisen. Ob es überhaupt Schwimmerinnen oder Schwimmer ohne Kaderzugehörigkeit gelingen wird, bis zum 11. April diese erste Qualihürde zu nehmen, ist ungewiss. Erstens dürfen sie (offiziell) seit Monaten nicht im Wasser trainieren. Zweitens gibt es kaum Wettkämpfe, um die geforderten Zeiten zu schwimmen.

Für den 16. bis 18. April sieht das Berliner Hygienekonzept eine Blase vor. Alle Beteiligten (Athleten, Trainer, Betreuer, Schiedsrichter, Presse) dürfen sich in dieser Zeit ausschließlich in der Schwimmhalle an der Landsberger Allee oder im nahe gelegen Hotel aufhalten. Bei der Ankunft müssen sich alle einem Coronatest unterziehen.

Diese Schwimmer sind bereits für Olympia gesetzt

NameStreckeZeitQualifikation
Sarah Köhler1.500 m Freistil15:48,83Platz 2 WM 2019
Sarah Köhler800 m Freistil8:16,43Platz 4 WM 2019
Florian Wellbrock1.500 m Freistil14:36,54Platz 1 WM 2019
Florian Wellbrock800 m Freistil7:49,44MWG Swim Cup, Februar 2020
Philip Heintz200 m Lagen1:56,86Platz 4 WM 2019
Franziska Hentke200 m Schmetterling2:07,30Platz 4 WM 2019
Marco Koch200 m Brust2:09,81Fina Champion Swim Series, Januar 2020
Laura Riedemann100 m Rücken59,89MWG Swim Cup, Februar 2020
Marius Kusch100 m Schmetterling51,54TYR Pro Swim Series, März 2020
Jacob Heidtmann400 m Lagen4:12,40TYR Pro Swim Series, März 2020

Quali-Zeiten für Tokio

FrauenStreckeMänner
24,7550 m Freistil21,95
54,10100 m Freistil48,50
1:57,20200 m Freistil1:46,70
4:07,50400 m Freistil3:46,40
8:30,00800 m Freistil7:50,30
16:16,001.500 m Freistil14:59,00
1:07,00100 m Brust59,80
2:24,90200 m Brust2:09,90
1:00,00100 m Rücken53,70
2:09,50200 m Rücken1:57,00
57,90100 m Schmett.51,80
2:08,20200 m Schmett.1:56,30
2:11,90200 m Lagen1:59,40
4:38,40400 m Lagen4:15,00
3:40,054 x 100 m Freistil3:15,50
7:55,004 x 200 m Freistil7:09,95
4:01,354 x 100 m Lagen3:35,55
Mixed
3:46,704 x 100 m Lagen3:46,70
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Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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